SA 11.05.2024 | 21.00 Uhr | Das Erste
Der Eurovision Song Contest kehrt in den deutschsprachigen Raum zurück. 2025 findet der Wettbewerb in der Schweiz statt. Mit dem Song „The Code“ hat Nemo am Sonnabend gewonnen. 36 Jahre lang musste die Schweiz auf diesen Erfolg warten – zuletzt holte Celine Dion 1988 des ESC-Sieg für unser Nachbarland.
Gewonnen hat damit eine spannende, eine hervorragende Performance, gepaart mit einem wahnsinnig aufregenden, abwechslungsreichen Lied. Nemos Sieg ist absolut würdig.
In diesem wirklich sehr schwierigen ESC-Jahr setzt der Sieg der Schweiz einen versöhnlichen Schlusspunkt, auch wenn einiges aufzuarbeiten ist.
Denn der Sonnabend – vor dem Start der Show – war geprägt von besorgniserregenden Nachrichten und Streitpunkten. So gab es in Malmö viele Demos, die sich gegen die Teilnahme von Israel richtete. Die Sängerin Eden Golan wurde auch in der Show ausgebuht, und auch sämtliche an Israel vergebene Punkte wurden vom Publikum ausgebuht. „United by Music“ scheint nicht für alle ESC-Fans zu gelten.
Zudem stand am Sonnabendmittag fest, dass die Niederlande für das Finale disqualifiziert werden. Der Mit-Favorit „Europapa“ von Joost klein fand nicht statt. Hintergrund ist der Vorwurf, dass es zwischen ihm und einer Produktionsmitarbeiterin zu einem Vorfall gekommen war. Verbal oder handgreiflich – da gibt es verschiedene Versionen. Auch da wird zu klären sein, was wirklich passiert ist und ob die Disqualifikation in Ordnung war.
Aber auch das sorgte für Unmut und Buhrufe in der Halle. ESC-Produzent Martin Österdahl musste selbst die Punkte der Niederlande verkünden – was unter den Buhrufen fast unterging.
Aber es gibt auch gute Nachrichten, nicht nur der Sieg der Schweiz. Deutschland schaffte einen für uns recht guten 12. Platz. Besonders bei den Jurys kam Isaak mit „Always on the Run“ gut an, vom Publikum hingegen gab es nur wenige Punkte. Dennoch ist es der größte Erfolg seit 2018, und es ist beruhigend zu wissen, dass die „Keiner mag uns“-Diskussionen dieses Jahr vielleicht mal ausbleiben.
Ziemlich abgeschmiert ist hingegen Olly Alexander mit „Dizzy“ für Großbritannien. Vom Publikum gab es keine Punkte, von den Jurys nur wenige. Der Song könnte zwar der beste Popsong des Jahres sein, im Wettbewerb hingegen ging er unter. Stimmlich konnte Olly nur mäßig überzeugen.
Was das Rahmenprogramm angeht, haben die Schweden ihr Pulver scheinbar schon in den beiden Halbfinals verschossen. Ein Auftritt wie der von Käärijä aus Finnland und das ESC-Musical wären finalwürdig gewesen. Erschreckend lahm war dagegen der Auftritt von Vorjahressiegerin Loreen, die ihren Song „Tattoo“ so verunstaltete, dass er kaum noch erkennbar war, minutenlang machte Loreen seltsame Verrenkungen auf einem Stuhl. Ein bisschen viel öde Kunst.
Daran sollte sich Nemo für 2025 absolut kein Beispiel nehmen.
-> Die Show in der ARD-Mediathek (bis 11. Mai 2025)
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