Neuer Wind im Alten Land: Gestrandet

SO 28.04.2024 | 20.15 Uhr | ZDF

Manchmal fragt man sich ja, ob Drehbuchautoren in einer vollkommen anderen Welt leben. Oder ob sie schlicht von gestern sind. Oder ob sie irgendwie eine romantisch-retromäßige Ader haben, die sie beim Verfassen ihrer Drehbücher ausleben. Anders ist das Geschehen in der ZDF-Reihe „Neuer Wind im Alten Land“ nicht zu erklären. Am Sonntag lief dort die 2. Folge.

Beke ist eine Starjournalistin, hat schon bei den ganz großen Zeitungen gearbeitet – bis zu einem Fake-News-Skandal. Nun kehrt sie ins Alte Land bei Hamburg zurück – und heuert bei der dortigen Lokalzeitung an.
Und diese Lokalzeitungen wird im PR-Text zur Serie natürlich – und wie sollte es auch anders sein – als Käseblatt bezeichnet.

Aber ich weiß ja nicht, wann die Drehbuchschreiber das letzte Mal in einer Zeitungsredaktion waren. Muss um die 20 Jahre her gewesen sein. Denn das Bild der Redaktion in „Neuer Wind im Alten Land“ entspricht nicht wirklich dem, wie 2024 Redaktionen funktionieren.
Da schwadroniert der Redaktionsleiter davon, dass man ja einen Text nicht mehr in die gedruckte Ausgabe unterbringen könne – von online ist irgendwie nicht die Rede. Man redet über Auflagen, und irgendwie lesen auch alle Leute dieses, ähm, „Käseblatt“.

Beke schreibt über eine junge Frau, eine Blinde Passagierin im Hafen, und sie kämpft darum, dass der Text ein Aufmacher wird. In modernen Redaktionen wird darüber gar nicht mehr gesprochen, weil die Printausgabe meist „nebenher“ an irgendwelchen Desks entstehen.

Nun muss man bei einem Sonntagabend-Herzkino-Film im ZDF natürlich nicht erwarten, Realitäten vorgesetzt zu bekommen. Aber eine solche uralte Klischeeschleuder über den Redaktionsalltag in Lokalzeitungen war wirklich unangenehm, zu beobachten.

-> Die Sendung in der ZDF-Mediathek (bis 12. April 2025)


Beitrag veröffentlicht

in

von

Schlagwörter:

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert