Nicholas führt das Leben eines relativ normalen Jugendlichen. Es geht ihm gut, findet er, auch wenn er und seine Mutter sich ganz großen Sprünge leisten können. Und trotz dessen, dass seine Mutter Drogen nimmt.
Eines Tages stirbt sie an einer Überdosis. Für Nicholas ein Schock.
Erst nimmt ihn eine Freundin seiner Mutter auf, doch das klappt nicht. Nicholas muss ins Heim.
Aber er muss gleich am ersten Tag feststellen, dass dort Unterdrückung und Gewalt herrschen. Egal, welche Disziplin man an den Tag legt.
Der Lehrer Mr. Creal scheint immerhin noch einer der Lehrer zu sein, wo die Jugendlichen mal auf andere Gedanken kommen können. Doch das stellt sich als Trugschluss heraus – Creal ist sogar noch schlimmer…
Melvin Burgess hat einen Jugendroman, der es in sich hat. Die Geschichte handelt von Nicholas Dane, und so heißt auch das Buch.
Der Autor nimmt seine Leser mit in einen grauenvollen Moloch, in dem Jugendliche scheinbar nichts wert sind. Ziemlich schonungslos wird erzählt, was Nicholas durchmacht und wie er versucht, da raus zu kommen.
Verwirrend wirkt erst mal, dass Burgess bei schwierigen Szenen immer wieder die Perspektive des Erklärers einnimmt, beziehungsweise werden bestimmten Dinge immer wieder eingeordnet, es wird erzählt, warum die Leute so handeln wie sie handeln. In einem Jugendbuch ist das eine gute Möglichkeit, den Leser irgendwie an die Hand zu nehmen, wenn es schrecklich wird.
So ist dieser Roman durchaus brutal – aber eben auch feinfühlig.
Leider flaut die Handlung im Verlauf des Romans, nach gewissen Entwicklungen, die hier nicht verraten werden sollen, ein wenig ab, wird auf eine seltsame Weise langatmig. Und im Schlusskapitel passiert so viel wie in einem ganzen weiteren Roman, auf nüchterne Weise erzählt…
Melvin Burgess: Nicholas Dane
Carlsen, 447 Seiten
7/10
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