Im letzten Sommer

Anne (Léa Drucker) ist erfolgreiche Anwältin. Sie hilft Minderjährigen Jungen und Mädchen aus ihren komplizierten Lebenssituationen. Da kann sie auch streng sein. Gerade hat sie es mit einem vergewaltigten Mädchen zu tun, das sie vor dem Täter verteidigen muss.
Zu Hause läuft es gut. Mit ihrem Mann Pierre (Olivier Rabourdin) hat sie zwei Mädchen adoptiert. Sie führen ein ganz gutes Leben am Stadtrand von Paris.
Ärger gibt es allerdings mit Théo (Samuel Kircher), Pierres 17-jährigem Sohn aus erster Ehe. Pierre beschließt, dass Théo erst mal zu ihnen kommt.
Théo ist zunächst abweisend. Mit den Kindern spielt er, aber gegenüber Anne ist er schnippisch.
Aber das ändert sich: Zwischen Théo und Anne funkt es. Die beiden haben Sex. Als das raus kommt, eskaliert die Lage.

„Im letzten Sommer“ heißt das Drama aus Frankreich. Es beschäftigt sich mit einer Moralfrage – aber nicht nur. Anne spürt die Anziehung, die von Théo ausgeht – und gibt ihr bald nach. Gleichzeitig weiß sie aber, dass es moralisch falsch ist, was sie da tut, lässt es aber erst mal weiterlaufen.
Ausgerechnet die Frau, die sich um missbrauchte Kinder kümmert, lässt sich auf einen 17-Jährigen ein – wobei das eigentlich in der Geschichte gar keine Rolle spielt. Vielmehr geht es darum, mit welcher Kälte, mit welcher Grausamkeit Anne sich selbst schützt und damit in Kauf nimmt, dass Théo Schaden nehmen könnte.
Das ist spannend. Wird aber mit der Zeit ärgerlich angesichts der angeblichen Gefühlskälte bei Anne. Léa Drucker spielt diese scheinbare Erbarmungslosigkeit richtig gut, ebenso sehenswert ist aber auch das Schauspiel von Samuel Kircher. Nicht ganz so gut gecastet oder angeleitet sind die Kinder – eines von ihnen spielt unangenehm affektiert.

Spoiler
Sehr ärgerlich ist das vollkommen offene Ende. Selbst wenn es vielleicht nur scheinbar offen ist, ist es eher armselig, dass ein Film nicht konsequent irgendwie zu Ende erzählt wird, oder zumindest ansatzweise. Vielleicht, sagen die Filmemacher um Catherine Breillat, sollen sich die Leute selbst Gedanken. Vielleicht ist es aber einfach nur die Faulheit oder die Scheu eine Geschichte bis zum Ende zu denken.

-> Trailer auf Youtube

Im letzten Sommer
Frankreich 2023, Regie: Catherine Breillat
Alamode Filmverleih, 104 Minuten, ab 16
7/10


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