MO 22.01.2024 | 23.10 Uhr | RTL

Schon wieder Bahnstreik! Sechs Tage lang!
Die Empörung sei groß, die Leute müssten sich „schon wieder“ auf Einschränkungen einstellen, sagt Jan Hofer.

Die Meldung vom neuen Bahnstreik der Gewerkschaft GDL sorgt für Unmut. Auch bei „RTL direkt“ am Montagabend. Um die hohen Zuschauerzahlen abzugreifen, laufen die Nachrichten wieder in der Dschungelcamp-Pause.

GDL-Chef Weselsky spekuliere beim Streik auf die Empörung der Leute, sagt Jan Hofer noch. Der dazugehörige Beitrag beginnt mit verärgerten Bahnkunden. Dann darf Weselsky sagen – der O-Ton dauert gute fünf Sekunden, worum es ihm geht. Im Bericht wird zwar geschildert, worum es beim Streik geht – aber nicht, was genau nun diesen Streik auslöst. Weselsky hat es in seiner Pressekonferenz erklärt. Aber weil „RTL direkt“ wegen des Dschungels nicht 20, sondern nur acht Minuten dauert, ist für Erklärungen leider keine Zeit.

Dafür aber für den Kommentar, dass die Bahn unter Druck gesetzt werde. Der Bahn-Vorstandschef darf erzählen, dass man ja – aus seiner Sicht – der GDL entgegen gekommen sei.
Der Reporter berichtet quasi in drei Worten, was Weselsky umtreibt. Die Bahn solle sich „endlich seinem Willen“ beugen, so der Reporter weiter. Vielleicht ist es aber nicht nur der Wille des GDL-Chefs? Vielleicht ist es ja auch der Wille der Streikenden? Dann kommt im RTL-Beitrag noch Verkehrsminister Wissing zu Wort – natürlich empört.
Am Ende sagt der RTL-Reporter, dass die Bahnkunden hoffen, dass Weselsky sich „irgendwann zumindest mal ein bisschen auf die Bahn zubewegt“.

Aber, liebes RTL: Wäre es nicht auch eine Möglichkeit, dass sich die Bahn auf die GDL zubewegt? Warum bezieht RTL hier eigentlich einseitig Stellung für den Großkonzern, und warum steht RTL nicht an der Seite der Arbeitnehmer? Oder ist zumindest neutral in der Berichterstattung?
Die Antwort ist einfach: Weil die allermeisten Leute nun mal über den Streik empört sind, die Reporter vermutlich auch, und deshalb kann ja nur – und wirklich ausschließlich – die GDL Schuld am Streik sein.

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