Douglas Stuart: Young Mungo

Glasgow in den 90ern. Es ist eine raue Umgebung. Mungo ist 15, und irgendwie scheint er gar nicht in diese Gegend zu passen. Sein älterer Bruder Hamish würde wahrscheinlich sagen, dass Mungo total verweichlicht sei. Während Hamish schon ein Kind hat und gefürchteter Bandenführer ist, hält sich Mungo aus allem raus. Immer wieder kommt es zu Kämpfen zwischen Katholiken und Protestanten, und Hamish will, dass Mungo dabei ist. Stattdessen sorgt sich Mungo um seine Mutter, die nur selten da ist, weil sie gerade wieder irgendeinen Typen hat.
Unterdessen lernt Mungo James kennen, der im selben Viertel wohnt. Der Junge fühlt, dass er ein Begehren verspürt, dass er hier, in dieser Glasgower Umgebung besser nicht habe sollte. Eine Beziehung wäre lebensgefährlich.
Und tatsächlich: Seine Mutter schickt Mungo vorsichtshalber, in ein Männerwochenende, damit er mehr wieder zum Mann wird. Doch dieser Trip wird zum Alptraum.

„Young Mungo“ erlebt diesen Alptraum, und mit ihm der Leser. Douglas Stuart hat einen jungen Helden geschaffen, der nach dem Lesen noch lange nachwirkt. Immer abwechselnd schildert der Autor, was auf dem Männertrip passiert und wie es dazu gekommen ist, dass Mungos Mutter ihn dorthin schickt.
Es ist bedrückend zu lesen, welche Stimmung in Glasgow herrscht. Wie rau, wie unerbittlich die Lage ist. Liebe und Härte wechseln sich in der Familie des Jungen ab. Die Liebesgeschichte, die so nicht sein darf, lässt einem das Herz brechen.
Wortgewaltig lässt Douglas Stuart uns an dem Geschehen teilhaben. Für den Lesenden ein echtes Wechselbad der Gefühle.

Douglas Stuart: Young Mungo
Hanser Berlin, 415 Seiten
9/10


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