Dan Hanssen taucht eines Abends mit einem verängstigten vierjährigen Kind im Arm bei seiner Familie auf. Eli soll bei der Familie in Schweden aufwachsen. Dan und seine Frau haben in den vergangenen beiden Jahrzehnten mehrere Pflegekinder bei sich aufgenommen, und eigentlich hatten die beiden die Abmachung, dass nun Schluss sein sollte. Warum Dan nun doch davon abweicht und Eli aufnehmen soll, ist kein Thema.
Adam ist der älteste Pflegesohn der Familie, und er ist es, der sich fortan am meisten um Eli kümmert. Es ist schnell klar, dass die beiden etwas verbindet.
Eli wird älter, er wird ein Teenager, und Adam und er sind immer noch unzertrennlich. Ist da mehr als eine geschwisterliche Liebe – und spielt das überhaupt eine Rolle, weil sie ja gar keine Brüder im eigentlichen Sinne sind?
Der Titel von Diana Wintermeers Roman lässt einen stutzen: „Eine Liebe zwischen Brüdern“ heißt er, und tatsächlich erzählt die Geschichte davon. Schon von Anfang an ist klar, dass Adam und Eli viel, viel mehr verbindet.
Das ist auf eine Art dramatisch, weil es sich ja auch für Pflegebrüder nicht so wirklich richtig anfühlt, wenn da mehr läuft.
Sowohl für den Leser als auch für Adam ist das alles eine Qual. Als Eli ein Teenager ist, wird ihm – und auch Eli – bewusst, dass da mehr ist. Aber Adam tritt auf die Bremse, denn Eli ist noch zu jung für was auch immer.
Später gibt es noch eine dramatische Wende, und wie es Diana Wintermeer gelungen ist, ihre Protagonisten, aber auch die Leser, durch diese komplizierte und emotional aufgeladene Story lotst, ist aufwühlend. Auch weil man als Leser durchaus mit sich ringt, wie man sich denn da positionieren sollte oder müsste. Die Autorin hat aber auf geschickte Weise Nebenfiguren eingebracht, die das Geschehen einordnen.
In vielerlei Hinsicht besonderer Roman.
Diana Wintermeer: Eine Liebe zwischen Brüdern
Amazon, 484 Seiten
8/10
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