Jonathan Franzen: Crossroads

Der Rowohlt-Verlag lässt verlauten, Jonathan Franzen habe die Familiengeschichte des Jahrhunderts geschrieben.
Nein. Einfach nur nein.

Es geht um die Familie Hildebrandt. Die macht Ende 1971 einiges mit. Russ ist Pastor und ist dabei, sich von seiner Frau zu trennen, die aber wiederum ähnliche Ambitionen hat. Sohn Clem will das Studium abbrechen. Tochter Becky wendet sich von der Familie ab, und Sohn Perry will ein besserer Mensch werde – oder Dealer.

Der Verlag hat den Inhalt ein bisschen hochtrabender formuliert. Das musste er auch, denn genaugenommen passiert in der „Familiengeschichte des Jahrhunderts“ nämlich bedrückend wenig.
Gerade im ersten Drittel des Romans „Crossroads“ erschlägt Franzen die Leser mit überlangen Kapiteln mit wenig Inhalt, aber vielen Gedanken. Franzen lässt seine Figuren über lange Zeit nicht leben, lässt sie nur wenig sagen, sondern schwadroniert seitenweise über das, was sie machen, was sie denken und was der Autor darüber denkt. Das ist einfach nur ermüdend.
Die Kapitel werden später kürzer, der Inhalt aber nicht aufregender. Die Handlung ist unspektakulär, sie zieht sich, ist oft schlicht langweilig.
Und das auf unendlichen 826 Seiten.
Früher war Franzen ein großer Autor großer Geschichten. Der Roman ist ein inhaltlicher Bankrott.

Jonathan Franzen: Crossroads
ro ro ro, 826 Seiten
2/10


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