Sat.1-Frühstücksfernsehen: Heino

DI 19.09.2023 | 5.30 Uhr | Sat.1

Früher hat Heino ja ab und zu mal eigene Songs gesungen. Erfolge feierte er aber vor allem mit dem Absingen von mehr oder weniger schlimmen Volksliedern. Inzwischen ist er aber weit über 80, und vermutlich hat man da erst recht keine Muße mehr, was Eigenes zu schaffen. Geld muss aber trotzdem reinkommen, und deshalb covert er seit einiger Zeit bekannte Hits auf seine Heino-Art.

Und damit er ein bisschen Aufmerksamkeit bekommt, gehören zu seinem Repertoire nun auch Ballermann-Hits, wie unter anderen „Zehn nackte Frisösen“ und auch der angebliche Skandalsong „Leyla“. Lieder, die vom alten Heino aber auf irgendeine Art unangenehmer sind als sowieso schon.
Aber immerhin hat er es am Dienstagmorgen ins Sat.1-Frühstücksfernsehen geschafft, und Moderator Matthias Killing war – natürlich – von Heinos Musik schwer gegeistert.

„Ballermann-Hits – Lieder unserer Heimat“ ist ja schon mal ein merkwürdiger Titel für das Album, wo ja der Ballermann gar nicht in Deutschland – sondern da, wo sich die Deutschen im Urlaub hemmungslos besaufen. Aber vielleicht ist ja auch das Heimat. Aber, so Heino, es seien ja Lieder, die in Deutschland entstanden seien, und sie seien sehr populär. Da habe er sich gedacht, warum solle er nicht auch diese Lieder singen. Sie seien schön und machen Spaß. Und, das hat Heino nicht gesagt, vielleicht bringe sie ihm ja auch noch mal Kohle.

Heino, so wie er da sitzt, wirkt ein bisschen bräsig. Seine Art zu sprechen wirkt, als habe er eine schwere Zunge. Was vielleicht an der frühen Uhrzeit lag. Oder, ja, keine Ahnung, nicht wahr?!

Und dann will Killing von Heino wissen, was er vom Gendern hält.
„Das ist für mich alles … (undeutliches Murmeln) … den‘ hanse … den‘ hamse ins Gehirn geschissen, so antworten… (undeutliches Murmeln) … wie wir im Rheinland sagen. Nein, ich steh‘ da überhaupt gar nicht zu.“
Er werde weiter von der schwarzen Haselnuss singen, er werde weiter „Lustig ist das Zigeunerleben“ singen. Da lasse er sich von keinem Menschen abbringen. „Das ist’n Stück Kulturgut.“ Er habe das in den 60ern populär gemacht. „Und das soll auch so bleiben, wie es ist.“

Dass sich ein 84-Jähriger wünscht, dass alles so bleibe, wie es ist, ist nicht verwerflich. In dem Alter sei es ihm gegönnt, sich nicht mehr verändern zu müssen. Und zum Glück wird ja auch niemand gezwungen, miese Volkslieder wie die vom ach so lustigen Zigeunerleben zu hören. Umstritten war Heino damit übrigens immer. Schon Otto hat sich in den 80ern über ihn lustig gemacht.
Es ist also erst mal nicht schlimm, dass ein Opa Dinge ablehnt, die sich in seinem Umfeld ändern. Sich aber bräsig auf die Frühstücksfernsehcouch zu flätzen und zu säuseln, dass man den Gender-Freunden ins Gehirn geschissen habe, scheint der gekünstelte blonde Brillenmann irgendwie vom Stammtisch-Fußboden mitgebracht zu haben. Andererseits hören vermutlich genau diese Menschen, denen man so ins Gehirn geschissen hat, ziemlich sicher eh nicht Heinos Volksmusik. Der Hirnschiss hat also auch was Gutes.

Heino wird von den Hatern in den Social-Media-Kommentaren jedenfalls als großer Held gefeiert. Endlich sagt’s mal jemand
Angeblich hat Sat.1 das Interview aus der Mediathek löschen lassen – das befeuert die Diskussion zusätzlich. Aber vielleicht hat ja auch Heino – oder sein Manager – das Interview nicht mehr ganz so toll gefunden.
Wie auch immer: Heino ist wieder in aller Munde. Mit Hirnschiss – und mit beschissener Musik, die sich aber sicherlich beschissen gut verkaufen wird.

-> Das Interview auf Youtube


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