Kunsthistoriker Richard Gruben kommt auf die Insel Rügen, um seine Freundin Jette zu besuchen. In dem kleinen Ort Hollvitz auf der Halbinsel Jasmund bewohnt sich das alte Küsterhaus und forscht in der kleinen Kirche des Ortes. Sie bittet ihn, Susanne Ortlepp vom Bahnhof in Sassnitz abzuholen. Jette hatte sie gebeten, auf die Insel zu kommen, und tatsächlich scheint Susanne Ortlepp etwa entdeckt zu haben, was für das Dorf bedeutsam sein könnte.
Doch dann findet Richard die Frau verblutet in einer Tierfalle. Schnell wird klar: Das war kein Unfall.
Richard ist zwar kein Kommissar, aber weil er Zeit hat, an dem Fall interessiert ist und weil er die Frau ja gefunden hat, beginnt er, sich um Dorf umzuhören. Er trifft dort auf immer mehr Geheimnisse, die ans Licht kommen.
Bis es so weit ist, dauert es allerdings. Es ist nicht der erste Roman rund um Richard Gruben. Mit „Jasmunder Geheimnisse“ hat Anja Behn bereits den vierten Roman rund um Richard, Jette und den Kommissar Bert Mulsow – der in diesem Roman allerdings nur am Rande vorkommt – herausgebracht.
Es handelt sich jedoch nicht um einen herkömmlichen Ermittlerkrimi, denn Richard ist ja genau das nicht.
Man muss die Vorgängerromane nicht kennen, um sich hier reinlesen zu können, aber dass Richard Gruben hier quasi im Alleingang ermittelt und ansonsten scheinbar kein Ermittler im Ort zu sein scheint, verwundert dann doch. Das führt auch dazu, dass die Geschichte ein bisschen piefig rüberkommt.
Merkwürdig ist übrigens auch, dass der Roman relativ detailreich über einige Orte der Insel führt – Hollvitz selbst aber gibt es auf Jasmund nicht. Das ist durchaus befremdlich, weil die Heimatkrimis des emons-Verlags diese Details ja eigentlich befördert. Andererseits würden vielleicht einige Leser umsonst versuchen, die im Buch erwähnten Baustile im entsprechenden Ort zu finden.
„Jasmunder Geheimnisse“ ist ein netter, nur selten spannender Roman, dem es etwas an Fallhöhe fehlt.
Anja Behn: Jasmunder Geheimnisse
emons, 253 Seiten
6/10
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