RTL Fußball: Monica Lierhaus

DI 20.06.2023 | 20.15 Uhr | RTL

Seht her, liebe RTL-Zuschauer! Hier sehen Sie eine Frau, die mal Moderatorin war, aber nach einem Schicksalsschlag ist sie nach ach gut 15 Jahren sehr eingeschränkt. Aber, Leute, wir geben ihr jetzt mal die Chance, bei uns ein bisschen in die Kamera schauen zu dürfen. Wir, bei RTL, feiern schließlich die „Woche der Vielfalt“, und da darf dann auch eine behinderte Frau davon erzählen, wie sie mit ihrer Behinderung klar macht. Ach ja, und ein bisschen moderieren darf sie auch. Aber, Leute, seht her, wie gut wir sind, und seht her, dass sie für eine mutige Frau ist. Aber seht vor allem, wie gut wir sind!

Monica Lierhaus ist zurück. Bei RTL. Und es wirkt so, wie oben beschrieben.
Während in Deutschland die Special Olympics stattfinden, rief RTL die „Woche der Vielfalt“ aus. In der darf Monica Lierhaus einmal bei „RTL aktuell“ den Sport moderieren, und sie darf von den Special Olympics berichten.
Allerdings ist sie immer nicht die Moderatorin Lierhaus, sondern die Frau, die eine Leidensgeschichte hatte und hat, und sie bei RTL dazu befragt wird, bevor sie auch ein bisschen moderieren darf.

So auch am Dienstagabend. Da übertrug RTL das Freundschaftsspiel zwischen Deutschland und Kolumbien, das ja bedauerlicherweise wieder nicht so ausgegangen ist, wie wir Deutsche uns das gewünscht hätten.
Auch hier hatte Monica Lierhaus einen Moderationseinsatz. Sie stand neben Florian König, aber der hatte nichts Besseres zu tun, als zu betonen, dass sie wegen der Woche der Vielfalt da sei. Augenhöhe? Nichts da.

Dabei war es Monica Lierhaus, die nach dem verlorenen Länderspiel an Bundestrainer Hansi Flick die kritischen Fragen stellte, einmal grätschte sie dabei König aus, der schon Luft holen wollte, sie aber stellte eine weitere gute Frage.
Aber Monica Lierhaus war eben nicht als Sportmoderatorin bei RTL zu sehen. Stattdessen musste man den Eindruck haben, dass RTL sie gnädigerweise dorthin gestellt hat, weil ja Woche der Vielfalt ist.

Dabei funktioniert Inklusion so, dass man nicht ständig darauf rumhackt, was beim anderen vielleicht noch nicht so gut funktioniert. Man begegnet sich dennoch auf Augenhöhe und hebt nicht immer wieder die Behinderung hervor.
Dabei war Lierhaus durchaus souverän, sie sprach zwar langsamer, aber sehr klar und meinungsstark.
Wenn RTL wirklich Inklusion leisten will, dann müssen Sender, Redaktionen und Moderatoren noch sehr stark am Umgang mit Lierhaus arbeiten.


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