FR 16.06.2023 | 19.30 Uhr | rbb
Der rbb bekommt eine neue Intendantin. Ulrike Demmer wird den Sender im September offiziell übernehmen. Das ist das Ergebnis der Wahl im Rundfunkrat am Freitag in Potsdam.
Ulrike Demmer war dementsprechend auch am Freitagabend zu Gast bei „Brandenburg aktuell“ und musste sich den auch ziemlich kritischen Fragen von Tatjana Jury stellen.
Denn Ulrike Demmer hat einen Makel, und dass sie dennoch zur neuen Intendantin gewählt worden war, ist mindestens verwunderlich.
Sie hat zwar kein SPD-Parteibuch. Aber bis 2021 war die stellvertretende Regierungssprecherin bei der Merkel-Regierung – auf der SPD-Seite.
Dass man beim rbb, der nun so heftig unter Beobachtung steht, dennoch eine solche Personalie zulässt, ist ein Fehler. Und man fragt sich wirklich, ob man beim Rundfunkrat das alles so gut bedacht hat.
Und das alles, nachdem bekannt geworden war, dass Brandenburgs SPD-Ministerpräsident Woidke scheinbar mit einem Brief Einfluss auf den Wahlvorgang nehmen wollte, darum bat, das Gehalt zu deckeln, was auch gleich der Verwaltungsrat wohl zum Handeln veranlasste.
Damit gibt man den Kritikern des Öffentlich-Rechtlichen Rundfunks ordentlich Futter. Es zeugt, gerade in dieser Situation, nicht gerade von Feingefühl, eine Ex-Regierungssprecherin zur Intendantin zu wählen. Wo doch dem rbb und den anderen ÖR-Sendern genau diese Regierungsnähe immer vorgeworfen wird. Da nutzt es auch nichts, dass Ulrike Demmer vorher eine langjährige Journalistin war. Wer dann auf die Regierungsseite wechselt, ist dann erst mal verbrannt, zumindest für die Öffentlich-Rechtlichen.
Es darf somit auch bezweifelt werden, dass es nun ruhig wird um den rbb. Kritiker und Hater werden Demmer ihren alten Job immer nachhalten, und das leider zurecht.
Diese Wahl ist grob fahrlässig und wird die Diskussion um den rbb weiter anfeuern.
-> Beitrag und Interview in der ARD-Mediathek (bis 23. Juni 2023)
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