Und, wo warst du während des ersten Corona-Lockdowns? Zu Hause, im Homeoffice?
Im März 2020 war der Weltenbummler Michael gerade in Nepal. Gerade hatte er seine Freundin Anna vom Flughafen abgeholt, und sie hatte schon erzählt, was im Rest der Welt alles los ist. Und nur wenige Tage später traf es die beiden auch: Sie sitzen fest.
Dass da was los ist, wusste aber auch Michael schon: Als er im Februar die Grenze zwischen Myanmar und Indien überquerte, hatte man ihn schon auf Fieber überprüft, und eigentlich war er beim Grenzübertritt erkältet. Corona? Er hat es jedenfalls verschwiegen, um weiterreisen zu können.
Nun warten Michael und Anna in einem nepalesischen Dorf. Sie beschließen, auch die Rückholflüge nicht zu nutzen – wie lange kann so ein Lockdown schon gehen?
Die Zeit ist hart, die Not im Land wächst. Sie beginnen, sich auszutauschen, sie schließen Freundschaften, sie arbeiten, sie helfen.
Michael Moritz erzählt in seinem Buch „Namaste Corona! Wie ein Dorf in Nepal mir die Welt eröffnete“ wie er vom Ruhelosen zum Niedergelassenen wider Willen wurde. Er musste ganz neu lernen, mit den Gegebenheiten klarzukommen – und auch, mit seiner Freundin, die er noch gar nicht so lange kennt, ein Leben in dieser Situation zu leben.
Es ist eine Zeit der Demut und der Überlegung, wie es im Leben weitergehen kann.
Das alles ist durchaus interessant, wenn der Autor auch ein bisschen zu lange braucht, um zum Kern der Story zu gelangen. Wirkliches Mitleid können er und seine Frau beim Lesen allerdings auch nicht erwarten – denn letztlich haben sie sich freiwillig in die Lage gebracht. Dass Anna überhaupt noch den Flug von Deutschland nach Nepal antrat, erstaunt. Dass sie die Rückreiseangebote verstrichen ließen, ebenfalls. Andererseits aber wäre ihnen dann dieses Erleben entgangen.
Michael Moritz: Namaste Corona! Wie ein Dorf in Nepal mir die Welt eröffnete
Malik, 258 Seiten
6/10
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