Großbritannien (8): Deal or no Deal?

(7) -> 25.5.2007

Südengland empfängt uns mit einer weißen Nebelwand. Man sieht nicht viel vom Hafen in Dover. Genauer gesagt: gar nichts. Es ist 28 Jahre her, dass ich das letzte Mal hier war, damals auf Klassenfahrt.

Heute brauchen wir unseren Reisepass, selbst die Leute, die gar keinen Ausflug machen. Dennoch besteht für alle die Pflicht, sich auszuweisen. Bis 10.30 Uhr müssen alle Passagiere einmal von Bord gegangen zu sein, um im Terminal den Ausweis vorgezeigt zu haben. Eine Folge des Brexits, weil Großbritannien nicht mehr in der EU ist. Auch wir zeigen unseren Ausweis, der Typ am Schalter blickt mit einmal ins Gesicht, und das war’s. Nicht mal einen Stempel gibt es.

Mit dem Bus geht es von Dover nach Canterbury. Von Dover sehen wir so gut wie nichts. Selbst die weißen Felsen – wo sich der Nebel scheinbar staut – sind im Nebel. Aber sobald wir das Tal und Dover verlassen haben, klart sich der Himmel auf, und die Sonne scheint.

Wir sitzen um Bus, und natürlich fährt der links. In Großbritannien herrscht Linksverkehr, und darauf wird kurz hinter Dover auch auf Schildern noch mal hingewiesen – auf Englisch, Deutsch und Französisch.

Einer der ersten Läden, auf den wir in Canterbury treffen: German Döner. Wer also noch immer glaubt, dass der Döner etwas ist, was nicht aus Deutschland kommt, muss nach England reisen, um zu sehen, dass es dort German Döner gibt. Für gute 6 Pfund, also etwa so teuer wie bei uns.

In die Canterbury Cathedral kommen wir nicht, da ist Gottesdienst, und das etwas wirre Gebimmel kündigt diesen Gottesdienst bereits an.
Es sind nicht viele Geschäfte geöffnet. Am Ostersonntag ist nicht sehr viel los. Immerhin ein paar Souvenirläden und Cafés und Gaststätten. Kaufen kann ich nichts, ich habe mir für den gut vierstündigen Ausflug nicht extra Pfund eingetauscht.

Die verstorbene Königin Elizabeth II. sieht man aber noch. In den Auslagen eines Buchladens und im Souvenirgeschäft. Auf Postkarten, Büchern und als Wackelfigur. Neben Mr. Bean und Harry Potter, die beide auch hoch im Touristengeschäftskurs stehen.
Wir laufen durch die sehr schöne Altstadt von Canterbury, viel Zeit haben wir nicht.

Zweite Station ist Deal. Die kleine Stadt liegt ganz im Süden an der Küste – und wieder fahren wir in den Nebel rein. Deal liegt unter einer weißen Glocke.
Wir laufen auf das Pier, und wo es endet, ist nicht zu sehen. Auf dem Pier selbst war wiederum das Wasser nicht zu sehen, und wenn man sich umsah, war auch nichts mehr von den Häusern am Ufer zu sehen. Um uns herum war alles weiß. Ein bisschen gruselig.

In Dover selbst stoppten wir in Sichtweite von Dover Castle. Wenigstens ein Foto von Weitem. Damals, 1995, waren wir am sehr frühen Sonntagmorgen dort, auch da konnten wir nicht rein, weil es noch viel zu früh war, aber ein bisschen dichter dran waren wir damals dennoch. Und heute: Einmal schauen, und wieder rein in den Bus, der uns wieder zu unserem Schiff fuhr.


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