Joachim (Camille Loup Moltzen) ist 7, und er wächst auf dem Gelände einer Kinder- und Jugendpsychiatrie auf. Aber nicht als Patient. Sein Vater Richard (Devid Striesow) ist der Direktor der Klinik.
Von seinen beiden älteren Brüdern wird er gern mal gemobbt, was bei Joachim – er wird meist Jesse genannt – zu Tobsuchtsanfällen.
Joachim gar mit den Patienten kein Problem – viele von ihnen sind sogar Freunde, andere Freunde außerhalb der Klinik hat er nicht. Etwas, was er mit seinem Vater gemeinsam hat.
Nur Mutter Iris (Laura Tonke) würde gern auch mal Kontakte nach draußen haben – sie träumt von einem anderen Leben.
Joachim wird älter (Arsseni Bultmann), er verliebt sich das erste Mal, muss erste Verluste hinnehmen – und drängt schließlich darauf, ein Jahr in die USA zu gehen. Doch der Aufenthalt wird jäh unterbrochen…
„Wann wird es endlich wieder so, wie es nie war?“ erzählt die autobiografische Geschichte von Joachim Meyerhoff. Vor gut zehn Jahren erschien das gleichnamige Buch, das Teil einer Serie ist. Und im Grunde gäbe es der Stoff auch her, daraus eine gute Serie zu machen. Denn vieles wirkt, als ob es nur angerissen ist. Das Auslandsjahr ist nur eine Episode als Mittel zum Zweck, der Teil, wo Joachim schon ein junger Erwachsener ist (Merlin Rose) kann fast als Epilog angesehen werden.
Dennoch ist der Film durchaus sehenswert, nicht nur, weil alle Beteiligten gut spielen und man ein Gefühl von dem Zusammenleben auf dem Klinik-Gelände bekommt.
Das Familiengebilde ist fragil, und als die Mutter eines Abends komplett ausrastet, sind die drei Brüder alle da und beruhigen sie – die rührendste Szene des Films.
Wann wird es endlich wieder so, wie es nie war?
D 2022, Regie: Sonja Heiss
Warner, 116 Minuten, ab 12
7/10
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