Wo der Papst noch verbrannt werden darf – oder so ähnlich

Eine Puppe, die überm Feuer verbrannt wird. Gesehen am Sonnabendnachmittag beim Biikebrennen der Pfadfinder in Summt. Für mich ein gewöhnungsbedürftiger Anblick. Zuerst lodern die Flammen leicht unter der Puppe, aber irgendwann fängt sie Feier, dann brennt sie lichterloh. Irgendwie krass.

Deshalb habe ich den Vorsitzenden der Pfadfinder in Summt darauf angesprochen. Ich war dort als Reporter. Er erzählte mir, dass es ein Brauch sei, der aus Nordwestdeutschland komme. Es gehe darum, das Winterende zu feiern – und dass da früher Ende Februar im Norden die Schifffahrt wieder aufgenommen wurde.
Aber die Puppe stehe auch für den Papst. Da musste ich noch mal nachfragen, weil ich dachte, ich hätte mich verhört. Echt, der Papst wird verbrannt?

Ich las später nach: Es habe Zeiten gegeben, in denen die Kirche das heidnische Biikebrennen verboten hatte. Um den Glauben symbolisch abzulehnen und für die eigenen Traditionen einzustehen, werde die Puppe verbrannt. Bis heute.
Ich gebe zu: Aus heutiger Sicht finde ich das schwierig, und ich kann damit wenig anfangen. Und ich frage mich erstens, ob man Kindern so was heute noch beibringen muss. Ja, die katholische Kirche hat auch heute noch ihre dunklen Seiten. Aber jemanden verbrennen, wenn auch nur symbolisch?


Beitrag veröffentlicht

in

von

Schlagwörter:

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert