Seit einem Jahr ist Bundeskanzlerin Angela Merkel im Ruhestand. Was aber bleibt von ihr in Erinnerung? Wie wird ihr politisches Lebenswerk gesehen? Während im Ausland vor allem sehr wohlwollend über sie gesprochen wird, scheint es, dass ihr Ansehen in Deutschland selbst ein wenig bröckelt.

Die in Großbritannien lebende Filmemacherin Eva Weber zeichnet in ihrer Doku „Merkel – Macht der Freiheit“ die politische Karriere der Frau, die in der DDR groß geworden ist.
Sie lebte unweit der Berliner Mauer, während Donald Trump in den USA vor einigen Jahren wieder davon redete, eine Mauer nach Mexiko bauen zu wollen. Diesen Gegensatz hebt Weber in ihrem Film gleich mehrfach hervor.
Mit Merkel selbst konnte sie allerdings nicht sprechen, das hatte sie schon für die Doku „Angela Merkel – Im Lauf der Zeit“ getan. Dafür kommen viele ihrer Wegbegleiter zu Wort. Barack Obama erinnert sich an das Abschiedstreffen mit Merkel, bei dem sie am Ende Tränen in den Augen hatte. Auch Hilary Clinton und Condoleeza Rice findet gute Worte über sie, während beispielsweise die deutschen Gesprächspartner – darunter Thomas de Maizière und Robin Alexander – eher kritisch über sie reden.
Hinzu kommen eine ganze Menge Ausschnitte aus diversen Talkshowauftritten und Nachrichten.

Die Doku bietet am Ende aber nicht sehr viel Neues. Einige Montagen am Anfang wirken zudem etwas beliebig. Zum Beispiel als die Autorin unbedingt das komplette Nina-Hagen-Lied „Du hast den Farbfilm vergessen“ laufen lassen will und dazu irgendwelche DDR-Alltagsausschnitte zeigt.
Ansonsten ist Angela Merkels Wirken so interessant, dass es die Doku trägt. Selbst wenn es wenig Neues zu erfahren gibt, ist es spannend zu sehen, wie sich Merkel zu den verschiedenen Zeiten geäußert hat – und auch wie sich Deutschland verändert hat.

-> Der Trailer auf Youtube

Merkel – Macht der Freiheit
D 2022, Regie: Eva Weber
Filmtoast, 98 Minuten, ab 6
7/10