2022! Menschen, Bilder, Emotionen

11.12.2022 | 20.15 Uhr | RTL

33-mal, seit 1989, hat Günther Jauch Jahr für Jahr den menschelnden Jahresrückblick moderiert. Bis 1995 für das ZDF, danach bis 2021 für RTL. Von der jährlichen Show „Menschen, Bilder, Emotionen“ hat sich Jauch nun verabschiedet, und bei RTL musste man nun neuen, frischen Ersatz finden. Zu sehen waren: Thomas Gottschalk und Karl-Theodor zu Guttenberg. Es spricht nicht gerade für RTL, wenn das also die junge Garde sein soll, die diesen Jahresrückblick in die Zukunft führen sollen. Und nach „2022!“ kann man eventuell auch sagen: Einmal reicht.

Dieser Jahresrückblick bestand vor allem aus diversen Fremdschämmomenten, und mehr als einmal fragte man sich als Zuschauer, wer RTL dazu geraten haben könnte, dieses Duo einzusetzen. Gottschalk, der zwar viele Verdienste hat, jetzt, als Showrentner, aber zunehmend wunderlich und unangenehm wird. Und zu Guttenberg, der bislang nur durch das Abschreiben von Doktorarbeiten aufgefallen ist, jetzt aber scheinbar Moderator werden will. Warum RTL allerdings das erste Training dafür gleich mal live sendete?

Mehr als einmal war diese Sendung kaum auszuhalten. Zum Beispiel als Gottschalk und zu Guttenberg (er möchte KT genannt werden) so taten, als könnten sie Stand-up-Comedy. Sie warfen sich extrem müde Humorbälle zu, hölzern vorgetragen. KT über Gottschalk und über sich: „Den Herren kennen Sie seit vielen Jahren. Das ist, wenn Sie so wollen, der Silberrücken der deutschen Fernsehlandschaft. Bei mir ist das ein bisschen anders. Mich kannten sie mal als einen früheren politischen Lackaffen.“ Gelacht haben nur wenige – vielleicht, weil es nicht lustig, sondern schlicht die Wahrheit war.

Und während KT sich hölzern durch den Abend moderierte, zeigte Gottschalk gleich mehrfach, was für ein unsensibler Trampel er geworden ist. Sarah Connor konnte nicht kommen, sie ist krank. Stattdessen war sie nur am Telefon, und der Thommi kam ins Plaudern: Er habe vor Showbeginn verkündet, dass Connor nicht komme. „Es war ein Scheißjahr, aber es gibt auch gute Nachrichten: Sarah Connor hat abgesagt.“ Die, immer noch live am Telefon, war kurz sprachlos. Und Gottschalk bemerkte scheinbar seine Trampeligkeit: „Die haben sich alle auf dich gefreut! Ich mich ja auch, aber man tut ja immer so, als wäre es einem wurscht.“ Witzig. Also, ähm, für Thommi.

Ein Mädchen aus der Ukraine hat im Luftschutzkeller ein Tiktok-Video aufgenommen, was viral ging, und Gottschalk fragte das Mädchen, ob sie es gemacht habe, damit sie berühmt werde. Schon wegen der Übersetzung entstand eine laaaaaaange Stille, und es schien, als habe das Kind die Frage nicht verstanden, also inhaltlich. So richtig hat das Mädchen auch nicht darauf geantwortet, vielleicht hat die Dolmetscherin sich aber auch nicht getraut, diesen Mist an das Kind zu übersetzen.
Noch später war gemeinsam mit dem Schauspieler Wotan Wilke Möhring eine junge Frau mit Downsyndrom zu Gast, die Gottschalk wie ein Kind behandelte.
Vom Musiker Kamrad, der gerade seinen Song gesungen hat, wollte Gottschalk eigentlich nur wissen, ob der junge Mann ihn kenne – Gottschalk kannte Kamrad nämlich nicht. Wurscht halt.
Es waren die Momente, in denen man die Luft anhielt und statt Gottschalk schamhaft im Boden versinken wollte.
Ich mag Gottschalk – wirklich! Aber jetzt, im Alter, haut er manchmal Sachen raus, die einfach nur unverschämt sind. Und damit meine ich nicht liebevoll unverschämt, sondern unverschämt unverschämt.

Für 2023 sollte sich RTL dringend neues Moderationspersonal suchen. Steffen Hallaschka könnte diese Show ganz sicher – und vielleicht kann man ja auch mal neues Personal aufbauen. Was ist denn zum Beispiel mit Pinar Atalay?

-> Die Sendung bei RTL+


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Kommentare

Eine Antwort zu „2022! Menschen, Bilder, Emotionen“

  1. […] Jauch die Moderation des Jahresrückblicks abgab, suchte man neue, frische Moderationstalente. „2022!“ wird dann aber doch nur von Thomas Gottschalk moderiert, gemeinsam mit Karl-Theo…. Funktioniert nicht so richtig – wer hätte das […]

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