Die Schwimmerinnen

Sie wollen es erst gar nicht so richtig wahrhaben, und eigentlich kommt der Krieg auch schleichend. Sara (Manal Issa) und Yusra Mardini (Nathalie Issa) leben mit ihrer Familie in Syrien, in einem Vorort von Damaskus. Die beiden Schwestern trainieren in einer Schwimmmannschaft – ihr Ziel: Olympia.
Doch der Krieg kommt näher, unaufhaltsam.
Sara und Yusra beschließen, zu flüchten. Von Deutschland aus wollen sie die Familie nachholen. Sie reisen zunächst in die Türkei. Von dort aus wollen sie mit einem Boot über die Ägäis auf die griechische Insel Lesbos fahren. Insgesamt sind 18 Menschen an Bord, die Schleuser nahmen das Geld und überlassen die Menschen ihrem Schicksal. Es sind nur 9 Kilometer, aber der Motor streikt, da Boot droht, zu sinken. Die Schwimmerinnen Yusra und Sarah und ein paar andere gute Schwimmer sorgen dafür, dass das Boot dennoch ankommt.
Sie fliehen weiter nach Ungarn und nach Berlin. Lange harren sie in Tempelhof aus, obwohl sie ja eigentlich nach Hannover wollten, aber die Bürokratie bremst sie aus.
Irgendwann aber stoßen sie in Spandau auf einen Schwimmverein, bei dem sie wieder trainieren können. Trainer Sven (Matthias Schweighöfer) will ihnen helfen, nun doch zu Olympia zu kommen.

Sally El Hosaini erzählt in ihrem Film „Die Schwimmerinnen“ eine wahre Geschichte. Die beiden Schwestern gibt es wirklich, und diese Geschichte haben sie genauso erlebt.
Es gibt so viele bedrückende Momente in diesem Film: Dass die Menschen den nahenden Krieg erst gar nicht ernstnehmen, dass sie dem Ganzen scheinbar aber auch nicht entfliehen können. Wie die Schlepper die Notsituation der Flüchtlinge ausnutzen und sie finanziell ausnehmen und den Tod der Menschen in Kauf nehmen. Gleich zweimal werden die Schwestern von Schleppern abgezockt. Wie die Bürokratie in Deutschland verhindert, dass die Flüchtlinge zu den Menschen können, zu denen sie eigentlich wollten.
Minutiös und eindrücklich schildert der Film diese Flucht und die Zeit danach. Diesen Blickwinkel zu sehen und zu erleben, ist wichtig – auch wenn sie ein Stückweit hilflos macht. Denn die Frage ist: Wenn es die Bootsschlepper nicht gibt, kommen die Flüchtlinge auch nicht weiter – die Situation würde sich vermutlich in der Türkei zuspitzen – es ist dann wohl vor allem Aufgabe der Politik, zu regeln, wie viele Flüchtlinge in welchen Ländern aufgenommen werden. Wir sehen allerdings auch, dass es nicht funktioniert, in vielen Ländern gar nicht gewollt ist.

-> Trailer auf Youtube

Die Schwimmerinnen
USA 2022, Regie: Sally El Hosaini
Netflix, 134 Minuten, ab 16
7/10


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