Gundula Klatt aus Bärenklau über ihre Liebe zu den Hunden – mit Waldi fängt es an, es folgt Ajax, jetzt leben Falko und Lina bei der Familie
MAZ Oberhavel, 29.11.2022
Bärenklau.
„Auf einen Bauernhof muss auch ein Hund, so habe ich das kennengelernt“, erzählt Gundula Klatt. Seit 1977 lebt sie Bärenklau. Wer der 67-Jährigen heute begegnet, wird sie wahrscheinlich mit ihren Dackeln antreffen. Falko und Lina werden Anfang des kommenden Jahres fünf Jahre alt.
Zu den Dackeln kam sie einst eher zufällig. „Als ich 1977 herkam, war hier der Hund Rex, er war sehr scharf, und es hieß: Geh’ nicht so nah an ihn ran!“ Er durfte nur morgens in die Küche, ansonsten war er draußen. „Später kam dann so eine Dorfmischung, der hatte es schon besser, war nicht mehr an der Kette.“ Es war dann 2001, als die Familie vor der Entscheidung stand, sich einen neuen Hund zuzulegen. „Damals gab es in Marwitz ein kleines Tierheim“, erinnert sich Gundula Klatt, die in Bärenklau auch Ortsvorsteherin ist.
Die Liebe zu Dackeln begann im Juni 2001. Allerdings hatten sie bei der „Premiere“ zunächst Probleme. Die Familie holte ein Tier aus dem kleinen Heim. „Aber nach zwei Wochen hinkte der, er war hinten ein bisschen lahm und wollte dann nicht mehr aufstehen.“ Er sei sogar einmal in den Gartenteich gefallen. Ab zum Tierarzt, ab in die Tierklinik, Diagnose: Dackellähmung. OP. „Waldi hat überlebt.“ Er konnte trotz Physiotherapie nicht richtig laufen. „Ich bin zweimal die Woche mit ihm nach Lichterfelde, zum Schwimmen und Laufen. Das fand er aber alles total blöd.“ Und auch das Wasserlassen hat nicht so richtig funktioniert. „Ich musste immer die Blase ausdrücken. Also war er immer mit mir unterwegs. Wir haben ihm dann einen Rollstuhl gebaut.“ In Bärenklau wurde Waldi dadurch sehr bekannt. Doch nach zwei Jahren, 2003, starb das Tier.
„Aber einmal Dackel, immer Dackel“, sagt Gundula Klatt und lächelt. Allerdings wollte die Familie nun einen Dackel von einem entsprechenden Züchter haben. Sie wurde fündig in Plaue, einem Ortsteil von Brandenburg an der Havel.
„Die Dackel pesten alle auf dem Hof, und der Züchter sagte dann: Hier ist einer, der ist schon ein Jahr alt, und der kann schon alles.“ Er hieß Ajax, war ein Langhaardackel, und er wurde 15 Jahre lang Mitglied der Familie Klatt. „Er sah genauso aus wie Waldi, einige Dörfler haben gar nicht mitbekommen, dass es ein anderer ist und sich gewundert, dass der Rollstuhl weg war.“Ajax habe Bärenklau mit aufgemischt.
Aber was ist eigentlich das Besondere an den Dackeln? „Die sind klein“, sagt Gundula Klatt. „Sie haben ein ganz weiches Fell. Sie lieben die Kinder abgöttisch, und sie schnappen nicht zu. Es heißt ja immer mal: Dackel sind falsch.“ Das könne sie nicht bestätigen. Ihre Hunde seien immer friedliche Wesen gewesen. „Aber sie schnüffeln viel.“ Sie könne ihre Hunde auch mit in die Gaststätte nehmen. „Die legen sich unter den Tisch, und am Ende sagen die anderen Leute: Sie hatten ja Hunde dabei!“ Nur wenn andere Hunde kommen, dann kläffen sie.
Ajax starb 2018. „Für die Kinder war das total schlimm. Einer unserer Enkel trug eine Woche nur schwarze Kleidung.“ Nur drei Tage später kam der Dackel-Nachwuchs ins Haus. „So vergeht der Schmerz.“ Erneut waren sie beim Züchter in Plaue, und der hatte diesmal einen Welpen – Falko. Klatts kamen dann allerdings mit gleich zwei jungen Hunden nach Bärenklau zurück. Lina ist kein reinrassiger Langhaardackel, sie lebte ebenfalls beim Züchter – und Falko und Lina waren unzertrennlich. Klatts entschieden sich, beide zu nehmen. „Mein Mann sagte: Dann hat eben jeder von uns einen Hund.“
Beim Spaziergang über den Remontehof necken sich Lina und Falko immer wieder, sie schnüffeln überall – langweilig ist ihnen offenbar nie. Beide waren auf dem Gelände auch beim Dackelrennen im September dabei. Die gibt es bereits seit 2002, immer beim Erntefest. „Beim ersten Rennen waren acht Dackel dabei, andere Hunde haben wir auch noch laufen lassen.“ In diesem Jahr ist ein Rekord aufgestellt worden: 59 Dackel waren beim Rennen dabei. „Ich dachte, ich werd’ nicht mehr. Es war irre“, erinnert sich Gundula Klatt.
Bald ist Weihnachten. „Wir machen da nichts, aber da schenken die Enkel den Dackeln was“, sagt sie und schmunzelt. Das könne entweder ein Kuscheltier sein oder etwas, was quietscht. Oder in einer Kindersocke steckte auch mal ein Würstchen. Für die Enkel sind die Dackel das Größte – die Tiere dürfen auch in den Enkelurlaub mit. „Sie tragen zum Frieden unter den Enkeln bei.“
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