Tenor

Und, wie bist du zur Oper gekommen? Ach, das war reiner Zufall.
Man sagt so einen Satz ja gern mal so dahin. In diesem Fall trifft er es aber genau auf den Punkt.

Antoine (Mohammed Belkhir aka MB14) fährt Sushi aus. Es ist ein Nebenjob in der Pariser Vorstadt. An sich studiert er Buchhaltung, mitfinanziert von seinem Bruder. Allerdings macht Antoine das nur wenig Spaß. Stattdessen rappt er, nimmt auch an Rap-Battles teil.
Als Sushi-Ausfahrer muss er eines Tages in die Oper, wo scheinbar gerade eine Bewerbungsrunde läuft. Antoine ist von einem der Bewerber genervt, legt sich mit ihm an, beginnt plötzlich laut zu singen.
Das macht Eindruck bei Madame Loyseau (Michèle Laroque). Sie ist die Gesangslehrerin, und sie findet: Antoine hat Talent. Sie will, dass er Stunden nimmt. Gemeinsam schauen sie sich die Oper an, und tatsächlich beginnt er Unterricht zu nehmen. Opern zu singen – ist das etwa wirklich sein Ding? Dass er so was vor hat, verheimlicht er jedoch bei seinen Leuten im Viertel.

„Tenor“ heißt der französische Film von Claude Zidi Jr. Er erzählt von zwei kompletten Gegensätzen, auf eine Art, wie es in Frankreich sehr oft im Kino gemacht wird. Hier trifft die Unterschicht auf die oberen. Rap trifft auf die Oper. Gemeinsam mit Antoine tauchen wir in die Rap-Szene ein. Sein Bruder boxt bei brutalen Kämpfen, und er sagt, er tue das alles auch für seinen Bruder.
Dieser Gegensatz ist ganz spannend, wenn es als Motiv allerdings wenig wirklich Neues oder Überraschendes bietet. Dennoch ist das Opernsetting für Kinofilme etwas Besonderes, und wenn Antoine beginnt, Opernmelodien zu singen, erzeugt das Gänsehaut. Wie überhaupt der Film zum Ende hin mit großen Emotionen aufwartet.

-> Trailer auf Youtube

Tenor
Frankreich 2021, Regie: Claude Zidi Jr.
Arthaus, 100 Minuten, ab 12
7/10


Beitrag veröffentlicht

in

von

Schlagwörter:

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert