MO 10.10.2022 | RTL+
Während Sky momentan wegen der 4. Staffel von „Babylon Berlin“ die volle Aufmerksamkeit bekommt, hat RTL+ eine Serie an den Start gebracht, die zumindest ebenfalls im Berlin der Weimarer Republik angesiedelt ist. Und von der teilweise behauptet wird, man wolle sich an den „Babylon Berlin“-Hype ranwanzen. Dabei geht „Das Haus der Träume“ eigentlich in eine andere Richtung.
Berlin in den späten 1920ern. Arthur Grünberg (Alexander Scheer) betreibt das Kaufhaus Jonass. Hier gehen die feinen Menschen einkaufen. Die finanzielle Lage des Hauses ist dennoch schwierig.
Vicky Maler (Naemi Feitisch) kommt aus der Provinz – sie will etwas erleben und natürlich auch Geld verdienen. Ihr gelingt es, einen Job als Verkäuferin im Jonass zu bekommen. Und Glück in der Liebe hat sie auch: Sie lernt Harry (Ludwig Simon) kennen. Er ist ein junger Pianist, viel Geld hat er scheinbar auch nicht. Was sie anfangs nicht weiß: Harry ist der Sohn von Arthur Grünberg. Ihre Liebe über gesellschaftliche Grenzen hinweg erweist sich als schwierig – und erst recht, als Vicky schwanger wird.
Harrys Vater will unterdessen, dass er eine junge Frau heiratet. Nicht aus Liebe, sondern weil Arthur einen finanziellen Deal mit dem Vater der Frau hat.
Das blödeste an dieser leider nur 6-teiligen Serie ist der Titel: „Das Haus der Träume“ hätte nicht seifiger sein können, und dieser einfallslose Titel wird ihr absolut nicht gerecht. Und immerhin basiert sie auf den Roman „Torstraße 1“, der durchaus auch als Serientitel funktioniert hätte.
Vor allem geht es in „Das Haus der Träume“ um das Jonass und seinen Chef, um die Schwierigkeiten, aber auch um Konventionen, wenn es darum geht, wie man sich gegenüber der Kundschaft verhält, und wer eingestellt wird und wer nicht. Aber ein großes Thema ist auch die Liebe zwischen Harry und Vicky, die für die Serie wirklich tragend ist und spannungstechnisch auch gut funktioniert.
„Das Haus der Träume“ klingt zwar nach billigem RTL-Trash, ist aber eine durchaus hochwertige Serie, wo sich sehr viel Mühe in Sachen Kulissen und Ausstattung gegeben wurde.
Bleibt zu hoffen, dass sie im linearen Fernsehen nicht irgendwo lieblos versendet wird – und dass sie eine 2. Staffel bekommt.
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