Douglas Stuart: Shuggie Bain

Glasgow in den 80ern. Der kleine Shuggie lebt mit seiner Mutter Agnes in einer Arbeitersiedlung. Eigentlich sollte auch der Vater mit dorthin ziehen – aber der hat sich abgeseilt. Wie auch Shuggies Bruder. Alle haben sie die Trinkerei von Agnes nicht mehr ausgehalten. Agnes versäuft das wenige Geld, was die Bains noch haben. Und Shuggie verzweifelt daran, weiß irgendwann nicht mehr, wie er damit umgehen soll.
Wie überhaupt Shuggie seine eigenen Probleme hat. In der Schule wird er gehänselt, weil er so gar nicht in diese Gegend passt. Zarter als die anderen. Irgendwie auch feminin. Shuggie muss sich durchbeißen – in der Schule und zu Hause auch.

„Shuggie Bain“ heißt der Roman von Douglas Stuart. Der Autor kennt sich in Glasgow aus, er ist dort aufgewachsen. Es handelt sich um seinen ersten Roman.
Die Geschichte dreht sich um Außenseiter und die Frage, wie sie damit zurechtkommen – oder nicht zurechtkommen. Agnes versucht durch den Alkohol ihren Schmerz zu ersaufen, und irgendwie zieht sie alle damit runter. Es geht um Armut, um Krankheit, um die rohe Gesellschaft, die das Anderssein scheinbar nicht akzeptiert.
Auch wenn der Roman „Shuggie Bain“ heißt, erzählt Stuart dennoch von der ganzen Familie. Ganze Kapitel drehen sich nur um Agnes oder auch um Shuggies Vater.
So kommt der Roman dann auch auf fast 500 Seiten, die zwischendurch leider ziemlich langatmig sind. Auch wenn einem das Schicksal durchaus nah geht und man mit dem Jungen durchaus mitleidet. So eine leichte Spannungskurve hätte der Geschichte schon gut getan.

Douglas Stuart: Shuggie Bain
Hanser Berlin, 494 Seiten
5/10


Beitrag veröffentlicht

in

von

Schlagwörter:

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert