Wo die Traktoren auf dem Acker schwer schuften

Die zwölfte Auflage des Grüneberger Treckertrecks ist wieder ein voller Erfolg – der Verein mit seinen 25 Mitgliedern will eine Veranstaltung für Jedermann

MAZ Oberhavel, 10.10.2022

Grüneberg.
Einmal im Jahr wird es auf dem Pappelhofer Weg am Grüneberger Ortsausgang eng. Der Autoverkehr drängt aufs Feld hinter dem Dorf – dort fand am Sonnabend nach zwei Jahren Coronapause wieder der Treckertreck statt.

Das Ganze funktioniert so: In diversen Klassen treten die Trecker mit ihren Fahrern an. Hinter sich ziehen sie einen Bremswagen – und der ist ziemlich schwer. Für die leichten Trecker wird der Bremswagen 1,3 Tonnen schwer, die großen müssen einen mehr als drei Tonnen schweren Wagen ziehen. Konkret geht es darum, diesen Bremswagen, der vorn auch auf der sandigen Erde schleift, so weit wie möglich zu ziehen. Sie haben ordentlich zu tun, die Traktoren und ihre Fahrer, es wird laut, wenn der Motor schwer arbeitet, und über dem Gelände bildet sich dann eine Diesel-Rauchschwade. „Die Bremswagen werden von Runde zu Runde schwerer“, erzählte Fred Sommerfeld, der stellvertretende Vorsitzende des Grüneberger Treckertreck-Vereins. Entweder kommen die Traktoren eine Runde weiter, oder irgendwann bleibt das Fahrzeug stehen, wenn der Wagen einfach zu schwer wird und sich die Vorderachse anhebt. „Die Teilnehmer kommen aus unserer Gegend, aus der Uckermark, aus dem Berliner Umkreis, aber auch von weiter weg, aus Thüringen oder Kiel, berichtete Daniel Wudick, der Kassenwart im Grüneberger Verein. Denn die Veranstaltung ist inzwischen auch über die Region hinaus bekannt.

Der Grüneberger Treckertreck fand das zwölfte Mal statt, 2009 war die Premiere. „Am Anfang war alles viel kleiner“, so Daniel Wudick. „Da waren wir auch noch auf einer anderen Fläche.“ Das Ganze sei aus einer Bierlaune heraus entstanden, sagte der Vereinsvorsitzende Mathias Gutschmidt mit einem Lächeln. „Wir haben abends mal zusammengesessen und überlegt, was man machen könnte.“ Es sei ihnen darum gegangen, eine Veranstaltung für jedermann zu machen. „Wir gehören zu den größten Veranstaltungen im Löwenberger Land“, so Fred Sommerfeld. „Wir sind stolz darauf, was wir hier geschafft haben.“

Am Sonnabend haben sich das wieder sehr viele Menschen angesehen – viele Hundert waren gekommen, der Parkplatz, der auf dem Feld extra dafür vorbereitet worden war, war voller Autos. Wie Mathias Gutschmidt sagte, waren diesmal 150 Teilnehmende dabei, hinzu kamen noch etwa 50 weitere Traktoren, die nicht am Rennen teilgenommen haben, aber ausgestellt worden sind. Der Treckertreck-Verein selbst hat übrigens 25 Mitglieder. Die reichten aber nicht aus, um so ein Event wie das am Sonnabend stemmen zu können. „Es sind noch viel mehr Helfer dabei.“ Es seien mindestens 100 gewesen.

Schon am Montag zuvor hatten die Vorbereitungen begonnen. „Wasser, Strom, der Acker muss vorbereitet werden“, so Mathias Gutschmidt. Am Sonnabend fanden bis zum späten Nachmittag die Rennen statt, am Abend war dann noch Disco.

Es war nicht nur der Trecker-Wettbewerb selbst, der die Leute nach Grüneberg zog. Es gab einen kleinen Rummel, einen Flohmarkt und viel zu essen und zu trinken. „Der Kuchen kommt vom ganzen Dorf, erzählte Antje Gutschmidt am Stand der Frauen aus Grüneberg. „Das machen wir jedes Jahr, und es wird auch immer größer.“ In der Tat ist die Tafel mit den verschiedenen Kuchen, die die Grüneberger Frauen gebacken haben, imposant.

Auf dem Gelände war am Sonnabend auch der ehemalige Pfarrer Gabriel mit seiner Frau. „Ich mag die Technik, die hier gewürdigt wird“, sagte er. Auch lobte er die „tolle Vereinsarbeit.“ Ein bisschen beängstigend fand er allerdings die schweren Wolken von den Abgasen über dem Gelände. Auch Jürgen Mörke aus Klein-Mutz kam wegen der Technik. „Ich komme auch aus der Landwirtschaft.“ Aber natürlich gehe es auch darum, Leute zu treffen. „Was der Verein hier geschafft hat, ist aller Ehren wert.“ Karl-Heinz Schöttler aus Kappe sagte: „Mir gefällt das hier, weil ich auch einen Trecker habe. Ich bin in der Landwirtschaft groß geworden.“


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