Rex Gildo – Der letzte Tanz

Am 23. Oktober 1999 trat der Schlagersänger Rex Gildo in einem Möbelhaus in Bad Vilbel aus. Sein „Fiesta Mexicana“ klang nicht sehr gut. Es heißt, Tabletten und Alkohol könnten im Spiel gewesen sein. Am selben Abend stürzte er in München aus dem Fenster im zweiten Stock seiner Wohnung. Ist er gestürzt? Stürzte er sich runter? Drei Tage später erlag er seinen Verletzungen. Es war das Ende von „Sexy Rexy“.
Viel ist über das Leben von Rex Gildo spekuliert worden. Diesen Spekulationen geht der Filmemacher Rosa von Praunheim nach – und setzt den Spekulationen ein Ende.
Sein Film „Rex Gildo – Der letzte Tanz“ ist eine Mischung aus Doku- und Interviewsequenzen sowie gedrehten Szenen.

Tja, wer war er also, dieser Rex Gildo? Ludwig Hirtreiter (Kilian Berger) arbeitet in einem Bekleidungsgeschäft – will aber ein Star werden. Er wird vom Manager Fred Miekley (Ben Becker) entdeckt. Miekley macht Ludwig Avancen, und auch der ist von Fred nicht abgeneigt. Sie gehen eine Beziehung ein – beruflich, aber auch privat. Als Rex Gildo feiert Ludwig bald große Erfolge, und alle sollen denken, Fred Miekley sei sein Onkel – dabei war er in Wirklichkeit auch sein Partner. Keiner durfte es wissen – aber viele in der Brache haben es geahnt.
Davon erzählen in Interviews im Film auch Gitte Haenning, Cornelia Froboess und Costa Cordalis – ihnen sei immer klar gewesen, dass Rex und Fred nicht nur beruflich zusammenarbeiteten. Mit Gitte sollten Rex dennoch so was wie ein Paar spielen, und später ging Rex Gildo auch eine Hochzeit ein – auch zum Schein.
Als Ende der 80er Fred stirbt, kommt auch für Rex Gildo (Kai Schumann) der langsame Absturz.

Zwar wirken die Filmszenen, die Rosa von Praunheim immer wieder einstreut, ein bisschen spartanisch, aber sie sind dann doch eine sehr gute Ergänzung, um zu zeigen, wie es im Innen von Rex Gildo sehr wahrscheinlich zuging. Anhand der Biografie und auch der geführten Interviews zeigt Praunheim, dass Gildo ein Leben führte, von dem in der Öffentlichkeit keiner wissen durfte. Sowohl Rex als auch Fred befürchteten den Absturz des Schlagerstars.
Das ist berührend. Rosa von Praunheim setzt an einigen Stellen durchaus Humor ein, aber in Wirklichkeit ist seine Biografie über Rex Gildo ein Film, der nahe geht, der nachdenklich stimmt. Auf der einen Seite der erfolgreiche Sänger – es werden viele Fernsehmitschnitte gezeigt -, auf der anderen Seite der Mensch, der unglücklich ist, weil er nicht so sein darf wie er ist.
Rosa von Praunheim setzt Rex Gildo dein Denkmal. Wenn auch ein trauriges Denkmal.

-> Trailer auf Youtube

Rex Gildo – Der letzte Tanz
D 2021, Regie: Rosa von Praunheim
MissingFilms, 88 Minuten, ab 12
8/10


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