Alexander Gorkow: Die Kinder hören Pink Floyd

Westdeutschland in den 70ern. In der Vorstadt ist alles ein bisschen beschaulich, die Bundesrepublik befindet sich immer noch in der Nachkriegszeit, inklusive diverse Altnazis, die meinen, immer noch was zu sagen zu haben.
Der 10-jährige Alexander wächst in einer Familie auf, die behütet, aber auch problembehaftet ist. Seine Schwester ist mit einem Herzproblem auf die Welt gekommen, und das beeinflusst das Leben der ganzen Familie. Dennoch ist sie lebenshungrig und für Alexander eine große Stütze.
In der Schule ist Hubi sein bester Freund – ein Mongo, wie er sagt. Hubi wird von vielen anderen gehänselt und verprügelt, und auch Alex scheint in der Schule zu den Losern zu gehören. .
Was er liebt, ist die Band Pink Floyd – mit ihren Songs überstrahlen sie alles.

Prügelnde Schüler. Heino in der Hitparade. Ätzende Lehrer. Das war dann wohl so was wie der Alltag in Westdeutschland. Alexander Gorkow erzählt davon in seinem Roman „Die Kinder hören Pink Floyd“.
Das könnte eine ganz interessante Geschichte sein, die in die Coming-of-Age-Richtung geht. Aber leider fehlt dem Ganzen irgendwie ein roter Faden. Es wirkt, als ob dieser Roman als einer scheinbar losen Ansammlung von Storys und Anekdoten besteht.
Natürlich gehören dazu auch Fernseh-Erinnerungen: Allerdings erinnert sich Gorkow falsch, wenn er über die 19-Uhr-„heute“-Sendung mit Gerhard Klarner philosophiert – er war nämlich nur Sprecher und nicht Redakteur im Studio, also nicht für die 19-Uhr-Ausgaben zuständig.
Davon abgesehen zieht nur das erste Kapitel wirklich rein: Wenn erzählt wird, wie sich Alex und Hubi kennenlernten und er über die Anfangsjahre in der Schule berichtet. Danach nehmen Spannung und Interesse ab. Erinnerungen ans Fernsehen sind nichts Neues, und selbst als Gorkow später wirklich ernste Kapitel niederschreibt, ist das dann leider irgendwie nicht mehr packend.

Alexander Gorkow: Die Kinder hören Pink Floyd
Kiepenheuer & Witsch, 188 Seiten
4/10


Beitrag veröffentlicht

in

von

Schlagwörter:

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert