Balduin, der Sonntagsfahrer

MI 27.07.2022 | 21.50 Uhr | Nitro

Dieser Film gehört zu den Klassikern in der Reihe von Komödien mit Louis de Funes. In Deutschland hieß er „Balduin, der Sonntagsfahrer“, obwohl ein Balduin im Film gar nicht vorkommt – aber darum hat man sich in Deutschland früher ja nicht geschert, dass ein Filmtitel unlogisch ist. Hauptsache der Name „Balduin“, weil de Funes ja zuvor schon einige Filme veröffentlicht hatte, in denen er Balduin spielte. Aber genau genommen ergibt der komplette Filmtitel gar keinen Sinn.
Und 51 Jahre nachdem er veröffentlicht worden ist, muss man leider auch sagen, dass er nicht besonders gut gealtert ist. Heute wirkt er geradezu billig. Er lief mal wieder am Mittwochabend bei Nitro.

Dabei hat man sich damals wahrscheinlich richtig Mühe gegeben, dem Film ordentlich Action zu geben.
Im Film ist Straßenbau-Unternehmer Henri Roubier (ja, wirklich, nicht Balduin!) in seinem Auto auf einer Hangstraße unterwegs, er landet in einem Stau, wo sich ihm zwei Anhalter quasi aufdrängen. Als der Stau sich auflöst, rast Henri die Straße entlang, kommt von ihr ab. Sie stürzen die Klippe runter und stellen bei Morgengrauen fest, dass sie auf einer Pinie gelandet sind – und dort nicht mehr weg kommen. Sie warten tagelang, bis man auf sie aufmerksam wird und die Rettung zu einem Medienereignis wird.

Henri ist ein Raser und alles andere als ein Sonntagsfahrer. Kein Balduin, kein Sonntagsfahrer. Aber egal.
Aber auch technisch ist der Film mitunter übel. Die Autoszenen während der Raserei sind mehr schlecht als recht scheinbar vor einer Leinwand gedreht worden. Sieht alles unecht aus, auch spielen Louis de Funes, Olivier de Funes und Geraldine Chaplin nicht besonders gut – wie man überhaupt sagen muss, dass Olivier und Geraldine (beides Kinder von großen Schauspielern) nicht gerade gute Darsteller sind. Sie spielen übertrieben, und die teilweise schlechte, bieder-alberne Synchro macht es noch schlimmer.
Dass der Wagen ausgerechnet auf der Pinie landet, ist sowieso schlicht unglaubwürdig.
Warum die Rettungsaktion von irgend so einem schleimigen Typen sabotiert wird, erfährt man nicht so wirklich – was aber daran liegt, dass in der deutschen Fassung die Stellen, die das erklärt, rausgeschnitten worden sind. Warum auch immer.
Am Ende zeigt das Fernsehen Nachrufe, ein albern-doofer Reporter berichtet vor Ort, die Eigentlich-doch-nicht-Witwe kommt auch und ist beleidigt, weil ihr Mann mit einer jungen Frau im Auto sitzt.

Irgendwie ist „Balduin, der Sonntagsfahrer“ Kult. Auch ich habe ihn schon zigmal gesehen. Zigmal habe ich aber auch schon festgestellt, dass der Film bei genauerer Betrachtung ziemlich mies ist.

-> Der Film bei RTL+


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