(1) -> 15.4.2019
Drei Jahre nach der ersten Neuverfilmung des DDR-Kult-Kinderbuches über den Pechvogel Alfons Zitterbacke gibt es eine Fortsetzung. Die ist in mehrerlei Hinsicht bemerkenswert: Denn inzwischen sind auch Alfons und seine Freunde drei oder vier Jahre älter geworden, es sind Teenies. Was den Autoren durchaus eine ganz neue Sicht auf Alfons erlaubt. Hinzu kommt, dass Alfons einen neuen Darsteller hat. Tilman Döbler ist nicht mehr dabei, stattdessen spielt Luis Vorbach nun den tollpatschigen Alfons. Dass es sich um einen anderen Darsteller handelt, fällt aber gar nicht so sehr auf: Der Film beginnt mit Rückblenden, und da ist Tilman sogar zu sehen, und es heißt, Alfons sei jetzt erwachsen, und er habe sich sehr verändert.
Alfons Zitterbacke hat schon wieder Pech. Erst verschläft er, und dann kommt es auch noch zu einer Kofferverwechslung. Die Klassenfahrt zur Ostsee hätte für ihn besser beginnen können. Aber: Er ist verliebt, in Leonie (Leni Deschner). Er will ihr endlich näher kommen – aber da funkt ihm Nico (Ron Antony Renzenbrink) dazwischen. Auch er kämpft um Leonies Gunst.
Auf der Klassenfahrt kommt kommt es aber – typisch Alfons – immer wieder zu unangenehmen Zwischenfällen.
Es ist durchaus ein Risiko, das die Filmemacher eingehen. Drei Jahre dauerte es bis zur Fortsetzung – sicherlich auch coronabedingt. Aber dieser Alfons-Zitterbacke-Film ist anders als die bisherigen Geschichten. Denn Alfons‘ Wunsch, Raumfahrer zu werden, spielt keine Rolle mehr. Der Film setzt allein auf seine Tollpatschigkeit, die sich der Junge aber oft auch selbst zuzuschreiben hat.
Interessant ist die Frage, wer die Zielgruppe des Films ist: Denn Alfons ist ein Jugendlicher, aber abgesehen von einem zarten Liebespflänzchens ist der Film recht prüde. Er richtet sich also durchaus eher an jüngere Zuschauer als es die Protagonisten sind.
Aber davon mal abgesehen: Der Film ist unterhaltsam, kurzweilig, und er macht auch Spaß. Die Darsteller sind durchaus toll. Der neue Alfons spielt eine gute Mischung aus Schüchternheit und Tollpatschigkeit, später muss Alfons Mut zeigen. Lustig ist auch Thorsten Merten als Lehrer.
Schade ist, dass die Beziehungen zu den Erwachsenen nur am Rande eine Rolle spielen. Nico hadert mit seiner Mutter, die einen neuen Freund hat. Alfons Mutter (Alexandra Maria Lara) hat ebenfalls einen neuen Freund.
Aktuelle Themen blitzen auch durch. So will Alfons das Klima schützen, und die Gender-Debatte ist auch ein Thema, wenn die Lehrerin gendert und ihr Kollege das abschätzig kommentiert.
„Alfons Zitterbacke – Endlich Klassenfahrt!“ ist ein schöner Ferienfilm für Familien. Und es ist spannend, ob es eine weitere Fortsetzung gibt, bei der man Alfons noch älter werden lässt. Warum nicht?!
Alfons Zitterbacke – Endlich Klassenfahrt!
D 2022, Regie: Mark Schlichter
X-Verleih, 91 Minuten, ab 0
7/10
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