Alles in bester Ordnung

Da ist Fynn (Daniel Sträßer). Der 32-Jährige hat nicht mehr als einen Rollkoffer. Mehr braucht er nicht. Wegen eines Jobs ist er in der Stadt und bezieht vorübergehend eine kleine Wohnung – in der eines Abends das Heizungsrohr platzt, die Wohnung unter Wasser setzt und dafür sorgt, dass er dort raus muss.
Und da ist Marlen (Corinna Harfouch). Die 54-Jährige lebt in der Wohnung unter der von Fynn, und von oben tropft es. Das ist auch deshalb problematisch, weil die Wohnung von Marlen, nun ja, voll ist. Marlen kann sich nicht nur nicht von Dingen trennen, sie kann auch nicht an Dingen vorbeigehen, die andere irgendwo haben liegen gelassen. Und so ist ihre Wohnung vollgestellt mit allem möglichem Krempel.
In seiner Verzweiflung sitzt Fynn nach seinem Zwangsauszug im Treppenhaus, Marlen nimmt ihn bei sich auf. Und das, obwohl sie sonst niemanden in ihre Wohnung lässt.
Sehr bald wird Fynn klar: Marlen hat ein Problem. Aber auch bei Fynn läuft es nicht so…

„Alles in bester Ordnung“ heißt das Regie-Debüt der Schauspielerin Natja Brunckhorst, die einst mit „Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“ bekannt geworden ist.
Sie erzählt die Geschichte von einem ungleichen Paar. Er, der kaum Dinge braucht. Sie, die dafür unfassbar viele Dinge hat. Gegensätze treffen aufeinander, und es scheint, als müssten sie sich gegenseitig therapieren. Marlen ist, auch wenn es so nicht ausgesprochen wird, ein Messi. Fynn dagegen eine Art Vagabund, der kaum was dabei hat – aber auch irgendwie heimatlos, rastlos erscheint.
Alles in bester Ordnung – denn bei Marlen sieht es zwar wüst aus, aber sie weiß trotzdem, was wo hingehört. Und Fynn, der gar nicht viel braucht, der an sich schon Ordnung hat. Aber eigentlich ist ja eben nicht alles in bester Ordnung – wie sich zeigt.
Daniel Sträßer und Corinna Harfouch spielen das ganz hervorragend. Einerseits die Zurückgezogene, irgendwie aber auch Verzweifelte. Andererseits der Ruhelose.
Rührend ist das, fesselnd in der Art, wie sie spielen, aber auch humorvoll. Und allein schon das Set, das vollstellt bis oben ist, ist schon atemberaubend.
Auch wenn es noch diverse Nebendarsteller gibt – Sträßer und Harfouch liefern hier ein kleines Meisterstück ab.

-> Trailer auf Youtube

Alles in bester Ordnung
D 2021, Regie: Natja Brunckhorst
Filmwelt, 100 Minuten, ab 6
8/10


Beitrag veröffentlicht

in

von

Schlagwörter:

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert