Rabiye Kurnaz gegen George W. Bush

Das hätte sich die in Deutschland lebende Türkin Rabiye Kurnaz (Meltem Kaptan) nicht träumen lassen: Sie hat in Washington einen großen Auftritt. Den Grund, warum sie dort auftritt, den hätte sie sich allerdings auch niemals träumen lassen.
Sie lebt mit ihrer Familie in einem Reihenhaus in Bremen. Ihr Leben ist bescheiden. Als aber ihr ältester Sohn Murat (Abdullah Emre Öztürk) im Herbst 2001 plötzlich nach Pakistan aufbricht, macht sie sich große Sorgen. Und als bekannt wird, dass ihr Sohn festgenommen worden ist, noch mehr. Murat wird des Terrorismus bezichtigt, er landet in Guantanamo.
Rabiye will das nicht hinnehmen. Sie wendet sich an die Politik – ohne Erfolg. Als sie sich an den Menschenrechtsanwalt Bernhard Docke (Alexander Scheer) wendet, kann er aber einiges erreichen – bis hin zu ihrem Auftritt in Washington.

„Rabiye Kurnaz gegen George W. Bush“ erzählt die wahre Geschichte einer Frau, die um die Freilassung ihres Sohnes kämpft. Andreas Dresen, der auch in einer kleinen Rolle dabei ist, hat sich der Geschichte dieser Frau angenommen, die so viel Herz hat und eben jenes Herz auf der Zunge trägt. Sie ging damals einfach auf die Menschen zu, sie traute sich, Leute anzusprechen, sie kämpfte für ihre Sache.
Zu recht – denn Geschichte ihres Sohnes Murat ist unglaublich. Ohne Anklage saß er jahrelang auf Guantanamo, wurde gefoltert. Es steht der Vorwurf im Raum, dass die Bundesregierung ihn 2002 nicht nach Deutschland holte, obwohl die Chance bestanden habe. Man habe Ärger befürchtet, weil der Taliban-Vorwurf im Raum stand, fälschlicherweise.
Meltem Kaptan als Rabiye Kurnaz ist eine echte Wucht, herzlich, erfrischend. Und auch Alexander Scheer als Anwalt, der erst skeptisch ist, sich dann aber völlig in seine Aufgabe reinkniet, ist ein echtes Highlight.

-> Trailer auf Youtube

Rabiye Kurnaz gegen George W. Bush
D 2021, Regie: Andreas Dresen
Pandorafilm, 118 Minuten, ab 6
8/10


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