MO 14.03.2022 | 19.00 Uhr | Россия 1
Marina Owssjannikowa. Ein Name, den man sich wird merken müssen. Denn er steht für Mut, für komplette Uneigennützigkeit. Für die gute Sache.
Es war am Montagabend im ersten Programm des russischen Staatsfernsehens, Россия 1. In der Nachrichtensendung „Bремя“ (Wremja) kündigte die Moderatorin gerade einen Beitrag an, als im Hintergrund eine Frau ins Bild rannte. Sie zeigte ein Plakat in die Kamera. Auf Russisch stand dort: „Stoppt den Krieg. Glaubt der Propaganda nicht. Hier werdet ihr belogen“. Und sie rief: „Stoppt den Krieg!“.
Lange war sie nicht zu sehen, es wurde schnell ein Beitrag eingespielt.
In der westlichen Welt gilt Marina Owssjannikowa schon jetzt als Heldin. Denn sie wusste schon vorher, dass ihr Handeln Konsequenzen haben wird. Immerhin dürfen die Berichterstatter in Russland das Wort „Krieg“ nicht verwenden, auf angebliche staatsfeindliche Propaganda stehen hohe Strafen.
Sie hat das in Kauf genommen. Es heißt, sie sei zügig festgenommen worden. Sie wurde von einem Moskauer Gericht zu einer Ordnungsstrafe von 30.000 Rubel (226 Euro) verurteilt. „Ich erkenne meine Schuld nicht an. Ich bin überzeugt, dass Russland ein Verbrechen begeht.“ Russland sei „der Aggressor in der Ukraine“. Ob das weitere Gerichtsverhandlungen nach sich zieht, ist offen. Immerhin winken 15 Jahre Gefängnis für angebliche Falschmeldungen über das russische Militär.
Sie hat all das vorher gewusst. Aber sie wollte das alles so nicht mehr mitmachen. Wie groß muss die Wut sein, um sich so zu überwinden?
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