Noah Richter: 2,5° – Morgen stirbt die Welt

Das Wetter spielt verrückt. Unglaubliche Hitzewellen. Schwere Regenfälle. Die meisten Städte in Norddeutschland nicht mehr zu retten. Dazu Monsterstürme. Alle geht den Bach runter. Die Klimakatastrophe scheint kaum noch aufhaltbar.
Jakob ist Geologe auf einer Forschungsstation in der Antarktis. Er kommt ums Leben, als bei einem Gletscherabbruch die Station zerstört wird. Seiner Freundin Leela kann er aber noch eine letzte E-Mail schicken – mit einem Geheimnis. Denn die Frage ist: Wer profitiert von der Naturzerstörung.
Während die Kanzlerin versucht, die größten Länder der Welt zu einem sofortigen Abschalten der Kohlekraftwerke zu bewegen, formiert sich der rechtsextreme Widerstand.

„2,5° – Morgen stirbt die Welt“ heißt der Roman von Noah Richter. Er beschäftigt sich mit den gesellschaftlichen und politischen Auswirkungen der Klimakatastrophe nicht nur in Deutschland. Das Szenario ist rundum düster. Hoffnungen kann man sich eigentlich nicht mehr machen, alles bricht zusammen. Los Angeles ist in einem Feuertornado untergegangen. Rotterdam ist unrettbar überflutet, Sibirien ist durch das Tauen des Permafrosts und dadurch berstenden Öltanks verseucht. Nazis versuchen, die Macht in Deutschland zu übernehmen, korrupte und kraftlose Politiker übernehmen keine Verantwortung, Umweltgruppen versuchen ihre Forderungen auf militante Weise umzusetzen.
Der Blick in die nahe Zukunft – der Roman ist durchaus beängstigend und irgendwie auch hoffnungslos. Gerade in den ersten Kapiteln ist das auch noch fesselnd, doch die Vielzahl an Protagonisten und Schauplätzen macht es dann doch unübersichtlich. Zudem fehlen im Roman wirklich Identifikationsfiguren, der Alltag, das normale Leben, das aus den Fugen gerät, kommt viel zu kurz. Deshalb lässt einen das Geschehen mit zunehmender Seitenzahl leider dann doch ziemlich kalt – trotz der düsteren 2,5 Grad plus.

Noah Richter: 2,5° – Morgen stirbt die Welt
Ullstein, 464 Seiten
5/10


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