Der Waldschule im Krämerforst droht das Aus

Begegnungsstätte in Wolfslake droht Einsparungen beim Landesbetrieb Forst zum Opfer zu fallen – Petition für Erhalt gestartet

MAZ Oberhavel, 21.1.2022

Wolfslake.
Der Waldbegegnungsstätte im Krämerwald am Rand von Wolfslake droht das Aus. Durch eine geplante Forstreform des Landesbetriebes Forst Brandenburg soll offenbar die Stelle der Waldpädagogin in der Waldbegegnungsstätte Krämer eingespart werden. Konkret geht es um Reformpläne des Landwirtschaftsministeriums in Potsdam. Das hatte 2021 vorgeschlagen, aus momentan 30 Oberförstereien sechs Forstämter zu machen. Die Zahl der Reviere sollte von 160 auf 139 reduziert werden. Das würde auch heißen, dass laut den Reformplänen sechs von 25 Waldpädagogik-Einrichtungen geschlossen werden – auch wahrscheinlich die in Wolfslake.

Die Waldbegegnungsstätte im Krämerwald gibt es seit 2002. „Sie ist eine feste Größe in der waldpädagogischen Bildung, nicht nur für Oberkrämer, deren Nachbargemeinden und den gesamten Landkreis, sondern auch darüber hinaus, darstellt“, erklärt Andrea Busse. Sie ist im Vorstand des Vereins Regionalpark Krämer Forst.
Nach ihren Angaben nutzen jährlich etwa 1900 Kinder und Erwachsene die vielfältigen waldpädagogischen Angebote der Waldbegegnungsstätte Krämer, auch aus Kremmen. Wie der Vereinsvorsitzende Dirk Jöhling am Donnerstag sagte, kommen die Besucher aber auch aus Leegebruch, Velten, Hennigsdorf und auch aus Berlin.
Projektangebote der Waldpädagogin sind Waldschultage für Schulklassen, Lernen im Grünen Klassenzimmer, Ferienspiel im Wald, Wanderungen mit Kita- und Hortkindern, Artenbestimmungen, geführte Wanderungen für Kinder und Erwachsene. Aber es gibt noch weitere Nutzungsmöglichkeiten, die jährlich von mehr als 7000 Besuchern gebucht und genutzt werden. Dazu gehört ein Wissenstest auf dem Waldlehrpfad und im Arboretum, ein Trimm-Dich-Pfad, Fußtastpfad, ein Grillpavillon und die kleine Waldbühne, Räumlichkeiten mit Aktions- und Tagungsraum sowie Übernachtungsmöglichkeiten.

Schon im Februar soll offenbar eine Entscheidung getroffen werden. „Es ist eigentlich schon fünf nach zwölf“, sagt Kerstin Rosen. Die Leiterin des Tourismusinformation Oberkrämer in Vehlefanz, ist ebenfalls Mitglied im Förderverein des Regionalparks. „Die Waldbegegnungsstätte ist eine feste Institution, die einfach zu uns gehört“, sagte sie am Donnerstag.
Immerhin habe allein Oberkrämer zwei Grundschulen und acht Kitas, „die fast alle diese Einrichtung nutzen.“ Dabei gehe es sowohl um die Waldpädagogik als auch um Ferienspiele.

Von einem Aus für die Begegnungsstätte in Wolfslake wäre wohl auch das Krämerwaldfest betroffen, das in der Regel immer Ende April stattfindet. Wie Kerstin Rosen erklärte, laufen die Planungen für das diesjährige Fest bereits. Ob es stattfinden kann, hängt von den Coronaregeln ab, die dann gelten werden. Wie es dann 2023 ansehe, sei vollkommen offen. Auf eine entsprechende Anfrage habe Kerstin Rosen die Antwort bekommen, dass man nächste Jahr „mal sehen“ müsse.

Was aus der Liegenschaft werde, sei in diesem Zusammenhang dann auch noch vollkommen unklar. „Wenn der Supergau eintritt, dann müssen wir als Gemeinde einspringen“, findet Dirk Jöhling. Die Gemeinde Oberkrämer könnte das Gelände vielleicht mieten oder pachten – aber darüber sei in der Gemeindeverwaltung bislang noch nicht gesprochen worden.

„Die Stadt Kremmen ist Mitglied im Förderverein Regionalpark Krämer Forst, welcher die Arbeit der Waldbegegnungsstätte von Beginn an begleitete und förderte“, erklärt Andrea Busse. „Daher ist es für die Stadt Kremmen sowie ihre Bürgerinnen und Bürger in mehrfacher Hinsicht von Interesse, dass das über Jahrzehnte erfolgreich entwickelte Projekt den Kindern und Jugendlichen in der Region weiterhin zugänglich bleibt.“ Auch die Vorsitzende der Kremmener Stadtverordnetenversammlung, Stefanie Gebauer, und der Bürgermeister der Stadt Kremmen, Sebastian Busse, sprechen sich gemeinsam für den Erhalt der Waldbegegnungsstätte „Krämer“ aus und fordern den Landesbetrieb Forst Brandenburg auf, den Standort zu erhalten.

Um der Forderung nach der Weiterführung der Waldbegegnungsstätte Ausdruck zu verleihen, hat der Förderverein Regionalpark Krämer Forst eine Petition gestartet. Darin heißt es: „Der Förderverein Regionalpark Krämer Forst, der Förderverein der Nashorn-Grundschule Vehlefanz, zahlreiche Einwohner von Oberkrämer und alle Diejenigen, denen die Erhaltung der Personalstelle unserer Waldpädagogin im Krämer und somit auch die Waldbegegnungsstätte wichtig ist, fordern den Landesbetrieb Forst Brandenburg auf, die waldpädagogische Einrichtung Waldbegegnungsstätte Krämer zu erhalten und weiterhin zu betreiben.
Eine Einsparung und Schließung wäre ein schwerer Schlag gegen die waldbezogene Umweltbildung und ginge zu Lasten unserer Kinder.“ Die Petition können alle interessierten Menschen unterzeichnen, relevant für die Petition seien aber nur Unterschriften aus Oberhavel.

1259-mal ist die Petition bis Donnerstagnachmittag unterzeichnet worden, davon 995-mal aus Oberhavel. Nötig sind 1800 Stimmen. Laut Dirk Jöhling soll die Petition an das zuständige Ministerium überbracht werden.

Die Petition im Internet: www.openpetition.de/petition/unterzeichner/erhalt-der-waldschule-waldbegegnungsstaette-kraemer-in-oberkraemer#petition-main


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