SWR extra: Bundeskanzlerin Merkel besucht das Hochwassergebiet

SO 18.07.2021 | 12.45 Uhr | SWR-Fernsehen

Der Besuch von Bundespräsident Steinmeier am Sonnabend in Erftstadt war voller Anteilnahme, aber dennoch auch ziemlich distanziert. Es heißt, dass vor der Pressekonferenz Bürger fortgeschickt worden seien. Sie sollten nicht, nun ja, stören. So wurde es später in den sozialen Netzwerken berichtet.

Ein ganz anderes Bild am Sonntag. Das SWR-Fernsehen übertrug in einer Sondersendung den Besuch von Bundeskanzlerin Angela Merkel in Schuld in Rheinland-Pfalz. Mit dabei war auch Ministerpräsidentin Malu Dreyer.
Dreyer, die durch ihre MS-Erkrankung sowieso geschwächt ist, hatte Mühe, als sie durch das Katastrophengebiet lief, sie hakte sich bei einem Begleiter unter, Merkel nahm sie bei der Hand. Ganz selbstverständlich.
Beide kamen sie mit Rettern ins Gespräch, mit Menschen, die alles verloren haben, Menschen, die helfen aufzuräumen. Sie sprachen mit Feuerwehrleuten, Bundeswehrangehörigen. Und das Fernsehen begleitete sie alle live.
Es war ehrliches Interesse, ehrliche Anteilnahme – wie geht es Ihnen, was für Hilfe brauchen Sie? Das Versprechen, dass Hilfe geleistet werden soll. Mitunter mussten aber auch – völlig verständlich – mit der Wut der Angesprochenen klarkommen.

Merkel ist keine der wahlkämpfenden Politikmenschen in diesen Tagen, sie muss keinem was beweisen, sie muss keinem mehr gefallen. Als Regierungschefin muss sie und will sie ganz offenbar auch Präsenz zeigen. Den Menschen zuhören, ihnen zeigen, dass sie bei ihnen ist.

Nicht nur der Rundgang gehörte zu den eindrücklichen Momenten dieses Tages, auch die Pressekonferenz wenig später, ebenfalls u.a. vom SWR-Fernsehen übertragen, war mitunter ergreifend. Zwischendurch konnte der Bürgermeister seine Tränen nicht zurückhalten – ansonsten blieb er tapfer und berichtete von den schweren Stunden der Katastrophe und der Zeit danach.
Und einen interessanten Moment gab es. Auch Bürger verfolgten die Veranstaltung, und eine Frau hatte es bis ans Presse-Mikro geschafft. Ob denn auch Bürger Fragen stellen dürften, wollte sie wissen. Sie fragte, wie denn die Situationen der Kliniken in der Regio sei – und sie bekam eine Antwort. Wobei Merkel Malu Dreyer unterbrechen musste und nach hinten rief, dass die Reporterin der BILD doch bitte abwarten möge, und die Frau, die gerade was gefragt habe, wolle doch sicher auch die Antwort mitbekommen. Ganz tough sowohl die BILD-Frau als auch die Fragende abgewatscht.

-> Die Sendung mit dem Rundgang in der ARD-Mediathek (bis 18. Juli 2022)
-> Die Sendung mit der Pressekonferenz in der ARD-Mediathek (bis 18. Juli 2022)


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Kommentare

4 Antworten zu „SWR extra: Bundeskanzlerin Merkel besucht das Hochwassergebiet“

  1. ThomasS

    Wieso bist du der Meinung, dass Merkel auch die Fragende abgewatscht hat?
    Man sieht ja im Beitrag nur die Bühne und nicht das Publikum.
    War eine Frau, die als Bild-Reporterin erkennbar war, im Gespräch mit der Bürgerin, so dass die die Antwort von Malu Dreyer nicht mitbekommen hat?

  2. RT

    Merkel meinte sinngemäß, dass die Frau ja auch zuhören könne, wenn sie eine Frage stelle.
    Und die BILD-Reporterin hatte zuvor selbst eine Frage gestellt.

  3. ThomasS

    Ich habe das eher so verstanden, dass die Reporterin die Klappe halten soll, damit die Frau die Antwort der Ministerpräsidentin auf ihre Frage verstehen kann. Wie gesagt, sieht man leider nicht, was da parallel im Publikum genau los war.

  4. Die Sprecherin im Hintergrund meint zB sinngemäß, dass die Frau bitte zuhören solle, die Interesse interessiere Sie wohl nicht mehr so sehr.

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