Mein Bruder heißt Robert und ist ein Idiot

SO 13.06.2021 | 0.35 Uhr (Mo.) | Das Erste

Elena sagt: „Mein Bruder heißt Robert und ist ein Idiot.“ Elena und Robert sind 19, sie sind zweieiige Zwillinge, und sie haben ihr letztes gemeinsames Wochenende vor sich. Elena hat am Montag ihre Abiturprüfung, Robert unterstützt sie beim Lernen. Es ist eine Art Hassliebe, die die beiden verbindet, zumal Robert ausgerechnet mit Elenas bester Freundin zusammen ist. Elena ist eifersüchtig. Aber sie wissen, dass nun ihre Kindheit vorbei sein wird.
Sie verbringen die Zeit mitten in einem Feld – mit Blick auf die ländliche Tankstelle mitten im Nirgendwo. Sie baden, sie philosophieren. Und sie ärgern sich gegenseitig.
Elena schlägt Robert eine Wette vor: An diesem Wochenende wird sie Sex haben. Es kommen ja immer wieder Männer an der Tanke vorbei. Tatsächlich spricht sie einen Mann an, später bandelt sie mit dem Tankstellen-Mann an.
Bis alles eskaliert.

Diese Sache mit der Eskalation, die kann man wirklich wörtlich nehmen. Denn plötzlich wird aus der ruhigen Idylle eine Art Tankstellenüberfall.
Eine Waffe kommt ins Spiel. Schüsse. Fesseln. Auch Sex.
„Mein Bruder heißt Robert und ist ein Idiot“, sagt Elena zu Beginn des Films, der genau so heißt und am sehr späten Sonntagabend im Ersten zu sehen war. Dabei ist die Frage, was eigentlich mit Elena los ist, die stellenweise ziemlich gestört wirkt. Sie spielt mit dem Tod, und als der da ist, hält sie auch das für ein Spiel. Es scheint, als ob Elena und Robert geistig vollkommen austicken, und als Zuschauer sieht man fassungslos zu.
Auch weil der 170 Minuten lange Film sich ansonsten viel Zeit lässt mit langen Dialogsequenzen – und plötzlich diese Explosion der Gefühle.
Ein Film, der einen am Ende etwas ratlos dastehen lässt.

Filmemacher Philip Gröning ließ sich für diesen Film übrigens auch extrem viel Zeit. 2007 begann die Planung, 2012 wurde der Film verschoben, 2013 wurde gedreht – und erst 2018 feierte er Premiere bei der Berlinale. Vielleicht war sich Gröning bei diesem Werk irgendwie auch nicht so sicher…

-> Der Film in der ARD-Mediathek (bis 21. Juni 2021)


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