Train your Baby like a Dog – Die Hund-Kind-Methode

SO 03.01.2021 | 19.05 Uhr | RTL

Ein Kind trainieren wie einen Hund? Das klingt einigermaßen absurd, und deshalb sorgte dieser Sendungstitel, „Train your Baby like a Dog“ schon im Vorfeld für einen – was auch sonst? – Shitstorm.
RTL wird das gefallen haben. Denn noch bevor das Ganze am Sonntagabend auf Sendung ging, ist darüber ausführlich gesprochen worden. Mütter regten sich auf. Erziehungsexpertinnen regten sich auf. Und Katia Saalfrank regte sich auf – was dann doch einigermaßen amüsant ist, weil ihre Kindererziehung damals bei RTL ja auch nicht gerade, nun ja, unumstritten war.
Quotenmäßig hat sich der Wirbel es sich am Ende übrigens dennoch nicht ausgezahlt.

Pia ist 2, und sie will nicht ins Bett. Das Mädchen schreit, und ihre Eltern lassen sie schreien, weil sie den Tipp bekommen haben, sie einfach schreien zu lassen. Vorher haben sie schon alles andere ausprobiert.
Wie nun der Kontakt zu RTL entstanden ist, wissen wir nicht. Als es hieß, jetzt komme eine Hundetrainerin zu ihnen, da haben sie wohl gezögert, so haben wir am Sonntag erfahren.

Hundetrainerin Aurea Verebes sagt, das Verhalten des Kindes sei ähnlich dem eines Hundes, das Angst vor der Hundebox habe. Zum Einsatz kommt auch ein Klicker – wie es tatsächlich zur Hundeerziehung genutzt wird. Um das Klicken mit einer positiven Assoziation zu belegen.
Das scheint beim Kind tatsächlich zu funktionieren. Wobei natürlich die Frage ist, wie lange das mit dem Klicker so funktionieren soll – bis zur Kitazeit? Bekommt das Kitapersonal dann auch einen Klicker?

Ansonsten war diese Doku aber viel Wirbel um wenig. Es ging vor allem darum vermeintlich negative Dinge positiv zu besetzen, um sie dem Kind irgendwie schmackhaft zu machen. Also eine Sache der Erziehung, die nicht mal was besonders Neues ist. Dass sich Kinder- und Hundeerziehung da überschneiden sollte nicht überraschen – auch weil ja viele Hundebesitzer ihre Tiere wie Kinder behandeln.

Und was einmal mehr auffällt und angesichts der Diskussionen um die ach so skandalöse Art der Erziehung in den Hintergrund zu treten scheint: Es gibt offenbar immer noch Eltern, die ihre Kleinkinder vor die Kamera zerren. Die zur Schau stellen, wie schlimm das Kind ist und es zulassen, wie das Kind vor einem Millionenpublikum ausrasten und vermeintlich unmöglich sei. Sie lassen zu, dass sich eben jene Kinder vielleicht in ein paar Jahren selbst sehen und sich in Grund und Boden schämen – und vielleicht Mama und Papa fragen werden, wieso sie zugelassen haben, sich so vorführen haben zu lassen.

-> Die Sendung bei TV Now


Beitrag veröffentlicht

in

von

Schlagwörter:

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert