Isa Schikorsky: Wer ohne Schuld ist

Es könnte besser laufen im Hotel „Bellevue“ in Puthagen auf Rügen. Anna Schwanitz ist Hoteldirektorin, und ihre Aufgabe ist es, das Hotel aus den roten Zahlen zu bringen.
Eigentlich sieht es auch so aus, dass ihr das gelingen, aber dann kommt es im Ort zu mehreren grauensamen Zwischenfällen. Erst ertrinkt beim traditionellen Anbaden in der Ostsee einer der alten Hoteliers. Und dann fällt eine Journalisten vom Dach des Hotels in den Tod.
Beide Fälle sorgen für Entsetzen, aber beim Dachsturz kommt sehr schnell die Frage auf: Ist die Frau gestürzt? Ist sie geschubst worden? Und wenn sie geschubst worden ist, haben ihre Recherchen zur Geschichte des Ortes damit zu tun?
Weil der tödliche Sturz ein schlechtes Licht aufs Hotel wirft, beginnt Anna auf eigene Faust zu ermitteln.

„Wer ohne Schuld ist“ heißt der Roman von Isa Schikorsky. Sie erzählt einerseits davon, wie eine nachfolgende Generation einen Hotelbetrieb weiterführen will – aber immer von den Vorgängern beäugt wird. Sie wirft aber auch einen Blick in die Geschichte. In den 50ern sind bei der „Aktion Rose“ in den DDR-Ostseebädern viele selbstständige Hotelbesitzer enteignet worden.
Die Geschichte braucht etwas, um in Fahrt zu kommen. Das erste Drittel zieht den Leser noch nicht wirklich in den Bann. Das wird später besser, wenn die Autorin versucht, lauter Fährten zu legen und der Leser rätseln kann, was wirklich geschehen ist.
Schwierig ist allerdings, dass es sich explizit um einen Rügen-Krimi handelt, die Geschichte aber in einem fiktiven Ort spielt. Die Autorin sagt, der Ort solle für alle Orte an der Ostsee spielen, die unter der „Aktion Rose“ in der DDR litten. Wenn wenn die Handelnden in der Geschichte auf Rügen unterwegs sind, kommen sie aber wieder in Orte, die es wirklich gibt. Diese Vermischung ist unglücklich.

Isa Schikorsky: Wer ohne Schuld ist
Midnight, 237 Seiten
6/10


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