Ökozid

MI 18.11.2020 | 20.15 Uhr | Das Erste

Berlin, 2034. Der Internationale Gerichtshof muss umziehen. Den Haag hat gerade eine verheerende Sturmflut erlebt, und in Berlin-Tegel ist nun ein großes Zelt für die Verhandlung des Jahrhunderts aufgestellt worden.
31 Staaten des globalen Südens klagen gegen die Bundesrepublik Deutschland. Es geht um Länder wie Bangladesch oder Somalia, die mit den Folgen der Erderwärmungen zu kämpfen haben. Auf der Anklagebank sitzt auch die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel, ihr Vorgänger Gerhard Schröder weilt dagegen in der russischen Förderation und kann (oder will?) nicht kommen.
Wer hat Schuld an den Umweltschäden? Wer muss dafür geradestehen? Für Deutschland geht es um Milliarden, letztlich um Billionen.

Im Ersten gab es am Mittwochabend im Rahmen der ARD-Themenwoche „#WieLeben“ mal wieder ein Gedankenspiel: Was passiert, wenn Staaten die Nationen anklagen, die in den 90ern oder 2000ern noch die Macht gehabt hätten, etwas am Klimawandel zu ändern?
An Deutschland soll im Film „Ökozid“ ein Exempel statuiert werden. Denn wenn das Gericht Deutschland schuldig spricht, dann wollen die Staaten auch die USA, Russland oder China anklagen.
Der Film ist so spannend wie niederschmetternd. Denn Punkt für Punkt zählt die Anklage auf, an welchen Punkten die Politik (und die Menschen) versagt haben – das wird auch mit Originalausschnitten von damals dokumentiert. Wo haben Lobbyisten ganze Arbeit geleistet, wo war die Politik eingeknickt, um ihre eigene Macht zu sichern?
Dabei lässt der Film auch nicht aus, welche Machtspiele im Hintergrund dieses Prozesses stattfinden.
Gleichzeitig macht „Ökozid“ aber auch ohnmächtig, weil man als Zuschauer – als einfacher Bürger – das wahrscheinliche richtige Gefühl hat, als kleines Licht nichts ausrichten kann.

-> Der Film in der ARD-Mediathek (bis 18. Februar 2021)


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