Firenze und ein Ära-Ende

Wir haben mehrfach Abschied gefeiert. Meine Tante und ihr Lebensgefährte haben gute 20 Jahre lang in der Wedemark gelebt, in Meitze.
Das Gehöft, auf dem sie gelebt haben, war ein sehr schönes Fleckchen Erde. Wenn der Lärm von der ein paar Kilometer entfernten A7 nicht rüberwehte, herrschte eine stille, dörfliche Atmosphäre. Sah ich dort aus dem Fenster, blickte ich auf ein kleines Waldstück, auf der anderen Seite auf weites Feld.
Es gab eine große Terrasse, auf der anderen Seite des Zauns war eine Pferdekoppel.
Ich bin immer gern dort gewesen.
2015 sind die beiden dort weggezogen, nach Hannover rein, auf eine altersgerechte Wohnanlage. Kürzlich ist Werner gestorben, mit 92.

Fünf Jahre danach sind wir noch mal nach Meitze gefahren, um einmal ums Gehöft zu laufen. Es wohnen nun andere Leute dort, und wir leben nun von unseren Erinnerungen.
Das Lieblingslokal von ihm, und von dir auch, ist „Firenze“ im Nachbardorf Bissendorf. Weil es keine richtige Trauerfeier gibt – wie von ihm gewünscht -, kam unsere Familie dennoch im italienischen Lokal zusammen, um an ihn zu denken.

Aber im „Firenze“ endete noch eine Ära. Am selben Tag als Werner gestorben war, wurde vermeldet, dass der Cartoonist Uli Stein gestorben ist. Er lebte in Bissendorf-Wietze, und beim Italiener hatte er einen Stammplatz. Immer wieder war er dort, aß und rauchte. Sein Tisch wird erstmal nicht vergeben.

Die Wedemark war die Heimat des zweiten Teils unserer Familie. Nachdem mein Onkel vor fünf Jahren verstorben ist – auch er liebte Firenze in Bissendorf – gibt es kaum noch Berührungspunkte mit der Wedemark. Nur noch Erinnerungen. Firenze ist eine davon.


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