Vincent Kliesch: Auris

Knast, lebenslang. Matthias Hegel hatte zuvor den Mord an einem Obdachlosen gestanden.
Etwas, womit niemand gerechnet hat, denn Hagel ist nicht irgendwer. Er gilt als der beste forensische Phonetiker in Deutschland. Er hat ein fantastisches Gehör, hört in einer Stimme kleinste Nuancen, weiß, wenn sich jemand verstellt, kann sogar etwas zum Bildungsstand sagen oder weiß auch ziemlich genau, woher jemand kommt. Alle nennen ihn Auris.
Aber nun das. Schuldig.
Wirklich? Jula Ansorge arbeitet bei einem Berliner Radiosender. Sie fragt sich, warum ausgerechnet dieser Mann so eine Tat verüben sollte. Sie beginnt zu recherchieren. Allerdings: Hegel will das gar nicht, er will nicht aus dem Knast. Dass sie sich und ihre Familie selbst in Gefahr bringt, muss sie bald feststellen. Denn plötzlich ist ihr jüngerer Halbruder verschwunden.

Der Roman „Auris“ von Vincent Kliesch entstand nach einer Idee von Sebastian Fitzek. Diese Ideengebung schlachtet der Droemer-Verlag großspurig aus, Fitzek steht sogar gleichrangig mit dem Namen des eigentlichen Autors – sicherlich in der Hoffnung, ein paar Bücher mehr zu verkaufen.
Die Story an sich ist durchaus spannend, sie wird auch recht filmisch erzählt. Kino im Kopf. Allerdings können in diesem Buch auch ohne Weiteres ganze Abschnitte quergelesen werden. An vielen Stellen hätte der Text auch gerafft werden können, weil inhaltlich wenig passiert.
Der Roman spielt in Berlin, zur Wendung kommt es allerdings, als Auris in einem Telefonmitschnitt hören will, dass eine Person in Oberhavel lebt. Dass der Showdown des Romans ausgerechnet in der ehemaligen Lungenheilstätte am Grabowsee in Friedrichsthal, lässt sich kaum erklären, kommt aber natürlich im Roman gut als gruseliger Ort.

Vincent Kliesch: Auris
Droemer, 352 Seiten
6/10


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