Juli Zeh: Leere Herzen

Deutschland in einer nahen Zukunft. Die Ära Merkel ist zu Ende, stattdessen sind rechte Populisten an der Macht in Berlin. Es herrscht ein raues Klima im Land.
Britta Söldner und ihr Geschäftspartner Babak Hamwi haben sich in diesem Deutschland irgendwie eingerichtet. Sie sagen, sie können ja sowieso nichts ändern, und deshalb beschäftigt sich Britta auch nicht mehr wirklich konkret damit, was gerade im Land abgeht.
Britta und Babak haben stattdessen „Die Brücke“. Öffentlich ist nicht so wirklich bekannt, was sich dahinter verbirgt. Klar ist aber, sie suchen nach Leuten Ausschau, die in irgendeiner Weise gefährdet sind. Die unzufrieden, depressiv sind. Sie nehmen diese Leute auf, schulen sie, testen sie. Und wenn sie Selbstmord begehen wollen, dann könnte das doch vielleicht noch gleich irgendeinen, nun ja, Zweck erfüllen. So ganz öffentlich.
Als aber im Land Anschläge geschehen, von denen Britta und Babak überrascht sind, befürchten sie, Konkurrenz bekommen zu haben. Klar ist: Sie müssen ihre Firma retten.

„Leere Herzen“ sind die Menschen, die nichts mehr fühlen und nur noch auf den einen Augenblick warten, wo sie dem Nichts-Fühlen ein knalliges Ende bereiten können.
„Leere Herzen“ heißt aber auch Juli Zehs Nachfolgeroman von „Unterleuten“, mit dem sie ihren bisher größten Erfolg erringen konnte. Auch diesmal wendet sie sich einem gesellschaftlichen Thema zu. War es in „Unterleuten“ eher der Blick in die Vergangenheit, in eine Zeit voller Wechsel und Wirrungen, geht es auch diesmal um eine Zeit nach einem Wechsel – nur eben in der Zukunft und unter ganz anderen Vorzeichen.
Wobei sich der Roman letztlich aber dann doch fast vollkommen auf das Geschehen rund um die Firma konzentriert, das große Ganze bekommt man nur am Rande mit.
Aber wie auch schon „Unterleuten“ ist „Leere Herzen“ leider nicht fesselnd. Die Geschichte ist irgendwie interessant, aber sie packt an so ziemlich keinem Moment. Die Figuren kommen einem nicht nah, die ganze Story ist seltsam blutleer.

Juli Zeh: Leere Herzen
btb, 348 Seiten
5/10


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