Nadja Quint: Hohes Tier – Ein Fall für Lilo Gondorf

Razzia in Gager auf Rügen. Auf einem Grundstück sind Dutzende Katzen. Sie leben im Haus, eng an eng, die schreien, sie wollen raus. Und wenn sie draußen im Garten sind, dann machen sie einen solchen Lärm, dass die Nachbarn genervt sind. Es sind einfach zu viele Katzen. Pikant: Es handelt sich um das Grundstück von Hansjoachim Segert, dem ehemaligen Bundeslandwirtschaftsminister. Als die Razzia läuft, nimmt er das ganz ruhig hin.
Allerdings bringt die Razzia noch eine ganz andere Entdeckung zu Tage: Im Garten liegt eine tote Frau. Segert sagt, sie habe sich umgebracht. Aber kann das wirklich sein?
Lilo Gondorf, ehemalige Polizistin, lebt im Nachbardorf Groß-Zicker, und als die Ermittlungen beginnen, schaut auch sie mal vorbei. Welchen Zusammenhang gibt es zum Beispiel zum Tierheim in Göhren? Und der dortige junge Praktikant – ist es Zufall, dass er zwei Tage nach dem Zwischenfall dort anfangen hat, zu arbeiten?

„Hohes Tier“ ist der zweite Fall für Lilo Gondorf. Die Autorin Nadja Quint erzählt über die ehemalige Polizistin, deren Tochter ihr gefolgt und auch Polizistin ist. Da passt es natürlich gut, dass die eine unweit des Tatortes wohnt und die andere ganz offiziell ermittelt.
Der Fall geht durchaus an die Nieren. Das Kapitel, in dem beschrieben wird, wie die Katzen im Haus und im Garten leben, welche Zustände dort herrschen, das ist durchaus hart.
Die Ermittlungen selbst gestalten sich stellenweise aber etwas zäh. Das liegt auch an der Mutter-Tochter-Kombi, was den Roman manchmal etwas trutschig macht. So hat Lilo Gondorf einen guten Freund, mit dem sie sich berät. Er sagt ständig solche Dinge wie „Sach wat, min Best.“ Diese Satzanhänge beginnen schnell zu nerven, auch wenn sie putzigen Lokalkolorit ins Buch bringen sollen.
Der Fall selbst nimmt später noch durch diverse Wendungen größere Dimensionen an. Wäre das alles etwas flotter geschrieben, wäre es noch lesenswerter.

Nadja Quint: Hohes Tier – Ein Fall für Lilo Gondorf
btb, 315 Seiten
6/10


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