Europe shine a Light

SA 16.05.2020 | 22.20 Uhr | Das Erste

Bitte, bitte, lass 2021 wieder alles einigermaßen normal sein. Der Eurovision Song Contest muss dann einfach wieder stattfinden. Nicht nur, weil der ESC schlicht und einfach gefehlt hat, sondern weil uns dann so eine langweilige Ersatzshow wie „Europe shine a Light“ erspart bleibt.

In Zeiten der Coronakrise wurde der ESC 2020 zwar abgesagt, aber seitens der Eurovision wollte man dann doch nicht nichts machen. Das europäische Lagerfeuer sollte trotzdem lodern und ein bisschen Zusammenhalt in der Krise bieten. Allerdings loderte irgendwie nur wenig an diesem Abend.
Nach der ESC-Absage legte die ARD ein Alternativkonzept vor, das aber abgelehnt worden ist. Als „Europe shine a Light“ angekündigt worden ist, hat man dann bei der ARD scheinbar zähneknirschend entschieden, dass man die SHow auch zeigen werde. Vermutlich hat man geahnt, dass es eher mau werden würde. So gab es am Sonnabend im Ersten doch noch ein ESC-Finale der Herzen – da zog man so lange hin, dass die eigentliche Ersatzshow in Deutschland nur zeitversetzt lief – und sogar noch mal fast 25 Minuten später als geplant. Es war eine gute Entscheidung, sie nach hinten zu schieben.

Die Macher wollten einiges in ihrer Show unterbringen: Daran zu denken, was Corona mit Europa macht. Natürlich die Songs der 41 Länder vorstellen. Und ein bisschen Nostalgie.
Und so bestand die Show, live nicht aus Rotterdam, sondern aus Hilversum, aus lauter Einspielern, die zwar live angesagt worden sind, aber nicht live waren. Johnny Logan meldete sich aus Dublin, war aber vermutlich am Sonnabendabend schon in Mainz, weil er ja am Sonntagmittag im „ZDF-Fernsehgarten“ auftrat. So zog sich das durch den Abend. Schalte nach Den Haag, wo Michael Schulte und Ilse DeLange (die gleichzeitig live auf ProSieben zu sehen war) „Ein bisschen Frieden“ sangen. Schalte nach Schweden zum aufgezeichneten Auftritt von Måns Zelmerlöw. Schalte hierhin, dorthin, und zwischendurch sind in mehreren Blöcken die 41 Songs kurz vorgestellt worden, die ja nun nicht im Wettbewerb stehen. Im Anschluss sagten die jeweiligen Künstler noch ein paar Worte – haltet durch. Immer irgendwie dasselbe.
Wie überhaupt die ganze Show wirkte, als sei sie Mitte April aufgezeichnet worden, als in vielen Ländern noch Ausgangssperren galten. Überall und immer Durchhalteparolen und Schlimmschlimmschlimm, dabei ist Europa ja schon weiter und hat momentan vor allem wirtschaftliche Sorgen.

Diese Show hätte sich die Eurovision sparen können. Stattdessen hätte man den Abend für die jeweiligen nationalen Sender freihalten sollen, die in ihren Ländern eine Ersatzshow veranstalten können – wie es Deutschland gemacht hat und andere Länder bereits in den vergangenen Wochen. Stattdessen hätte in Rotterdam für diese nationalen Ersatzshows ein 15-Minüter hergestellt werden können, damit sich die Niederlande irgendwie hätten einbringen können. So aber waren das sehr, sehr lange zwei Stunden.

In Deutschland kommentierten übrigens Peter Urban und Michael Schulte die Show. Die beiden hätten auch durch die eigentlichen ESC-Shows geführt, Schulte wäre erstmals dabei gewesen. Allerdings sollte Schulte, der ansonsten souveräne und schöne Auftritte an diesem Abend hingelegt hat, das Kommentieren noch mal üben. Oft nuschelte er sehr, gerade, wenn er auf die Musik oder auf Moderationen sprach und scheinbar dachte, er müsse leiser sprechen. Aber das kriegt er sicher hin, bis zum Mai 2021. Dann soll nämlich die Show wieder stattfinden – in Rotterdam.

-> Die Show in der ARD-Mediathek (mit deutschen Kommentaren, bis 1. Mai 2021)
-> Die Show auf Youtube (ohne Kommentare)


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