Kathleen Freitag: Die Seebadvilla

Anfang der 50er-Jahre ging in der DDR ein Geist um. In den Urlaubsregionen an der Küste gab es einerseits die staatlichen Erholungsangebote. Andererseits war da auch noch die Privatleute, die Zimmer in Pensionen und Hotels anboten. Und diese Privaten waren den Staatsoberen ein Dorn im Auge. Unter fadenscheinigen Begründungen sind die Leute enteignet worden. Der FDGB sollte und die sozialistische Wirtschaft sollten damit gestärkt werden – durch Lügen und durch Unrecht.
Aus diesem Stoff hat die Autorin Kathleen Freitag eine Geschichte gestrickt.

1952 in Ahlbeck auf Usedom. Grete betreibt am Ortsrand, direkt am Ostseestrand, eine Pension. Ihre beiden Töchter Lisbeth und Henni unterstützen sie dabei. Aber es ist nicht leicht. Es kommen nach dem Krieg immer noch sehr wenig Gäste, und auch für die wenigen Gäste ist es schwierig, Lebensmittel zu bekommen. So verwehrt der Fischer Grete neuerdings den frischen Fisch.
Henni unterstützt ihre Mutter dennoch, wo sie kann. Ihr eigenes Leben stellt sie dabei ziemlich hinten an. Grete hingegen hat mehr Freiheiten, vielleicht auch durch ihr Asthma. Dennoch lernt Henni eines Tages einen jungen Mann kennen. Allerdings: Kann sie ihm vertrauen?
Denn die Stimmung in Ahlbeck wird immer feindseliger. Und irgendwann soll tatsächlich die Villa geräumt werden.

„Die Seebadvilla“ erzählt die Geschichte einer Familie, die in den 50ern versucht, sich mit ihrem kleinen Haus durchzuschlagen. Als zweite Ebene hat Kathleen Freitag eine Geschichte 40 Jahre später, 1992, hinzugefügt. Henriette lebt in München – und nach und nach erfahren wir, wie es dazu gekommen ist und wieso Usedom auch 40 Jahre später eine Rolle spielt.
Bis die Geschichte in Fahrt kommt, dauert es allerdings ein bisschen (zu lange). Im ersten Drittel passiert im Buch merkwürdig wenig, es plätschert alles ein bisschen vor sich hin. Aber nach entwickelt sich die Handlung rund um die Ereignisse in der DDR und den Drohungen gegenüber den Privatunternehmern. Dann wird auch der Roman spannend, verbunden mit den Liebeleien der Mädchen, die ihnen eventuell zum Verhängnis werden. Da gibt es dann viele spannende und interessante Momente, die den Anfang vergessen machen.

Kathleen Freitag: Die Seebadvilla
HarperCollins, 318 Seiten
7/10


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Eine Antwort zu „Kathleen Freitag: Die Seebadvilla“

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