Sie ist für Alexander (Ilja Monti). Anna (Nina Hoss) findet, dass er aufgenommen werden soll. Bei der jährlichen Aufnahmeprüfung am Musikgymnasium setzt sie sich tatsächlich durch, obwohl die anderen nicht begeistert sind. Aber er habe Talent an der Geige, findet Anna.
Sie wird seine Lehrerin, und es wird eine harte Schule. Immer und immer wieder muss Alexander neu ansetzen, sie drillt ihn regelrecht, denn sie will beweisen, dass sie Recht hatte.
Aber Anna scheint die Situation zu entgleiten. Beruflich und privat. Denn zu Hause läuft es nicht gut. Ihr Sohn Jonas (Serafin Mishiev) spricht nicht mehr mit ihr. Einerseits fühlt er sich vernachlässigt, andererseits nervt sie ihn damit, dass auch er Geigespielen üben soll. Und auch die Ehe mit Philippe (Simon Abkarian) kriselt. Als sie selbst ein Konzert spielt und es dort zu einem Zwischenfall kommt, scheint er alles zu entgleiten.
„Das Vorspiel“ von Ina Weisse handelt von einer Frau, die es allen beweisen will, dabei aber selbst zu scheitern droht. Mit aller Macht will sie Erfolg haben. Und mit aller Macht will sie auch ihrem Schüler den Erfolg aufdrücken, bis zur Verzweiflung.
Die Szenen, in denen sie den Jungen mit seiner Geige quält, die gehen unter die Haut. Man spürt quasi die Verzweiflung und die bis zu einem gewissen Punkt unterdrückte Wut von Alexander und auch Annas Drang perfekt sein zu müssen.
Wenn das leider ziemlich uninspirierte und willkürlich erscheinende Ende nicht gewesen wäre, hätte das ein wirklich sehr guter Film sein können. Denn dieses Ende hat keine Aussage, es lässt einen auf eine Weise zurück, die enttäuschend nichtssagend ist.
Das Vorspiel
D 2019, Regie: Ina Weisse
Port au Prince Pictures, 99 Minuten, ab 12
6/10
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