Der Mutmacher

FR 27.12.2019 | 16.45 Uhr | Das Erste

Ihn kann man nur bewundern. Er stellt sich gegen Hass und Gewalt, und erntet dafür viel Lob, aber eben auch wiederum Hass. Er will etwas tun für die Demokratie und möchte mit Menschen ins Gespräch kommen.
Im Ersten lief am Freitagnachmittag im Rahmen einer „Jüdischen Akzentsendung“ eine Doku über Shai Hoffmann: „Der Mutmacher“.

In den vergangen Jahren hat er viel getan: Er reiste mit dem Demokratiebus durch Deutschland, um mit den Menschen über die Demokratie und das Grundgesetz zu reden. Er versuchte da auch immer, aus der eigenen Blase rauszukommen und auch mit den Menschen zu sprechen, die den Entwicklungen kritisch gegenüberstehen. Was er sich mitunter anhören musste, war gruselig.
Er fragt sich, was unsere Gesellschaft eigentlich noch zusammenhält. Er will sich gegen die Wut und gegen Vorurteile stellen.

Auch privat hat er schon einiges mitgemacht. Von seinem Vater bekam er eine Niere gespendet, sie machte Shai Hoffmann ein gutes Weiterleben möglich, und die Verbindung zum Vater ist seitdem noch enger.

Nach den Vorfällen in Chemnitz startete er eine Kampagne, um einen Bus zu chartern, die Menschen für friedlichen Demo fuhren.
Wir müssten alle unsere Stimme erheben, wenn wir mitbekommen, dass jemand diskriminiert würde, sagt er im Film. Er selbst wird auch immer wieder diskriminiert. Als Jude muss er sich anhören, dass man ja angeblich gar nicht wisse, ob so viele Menschen beim Holocaust starben – und ob überhaupt. Das gehe ihm nah.

Die versuchte Anschlag auf die Synagoge in Halle war in der Doku nicht direkt ein Thema, ein Statement dazu wäre sicher interessant gewesen. Aber sicherlich ist es so, dass Shai Hoffmann auch danach und gerade danach weitermacht mit seinen Projekten: miteinander reden, aufklären, erklären.
Das ist eine Mission, für die man nur viel Erfolg wünschen kann.

-> Die Sendung in der ARD-Mediathek (bis 27. Dezember 2020)


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