Gut gegen Nordwind

Alles beginnt mit einer Abo-Abbestellung. E.Rothner will per E-Mail ihr Abo loswerden, und es erzürnt sie, dass niemand reagiert. Aber irgendwann bekommt sie doch eine Antwort. Nämlich, dass sie sich an einer falsche E-Mail-Adresse gewandt hat.
Später, Weihnachten: E.Rothner wünscht dem Fremden wieder per E-Mail frohe Weihnachten, und der Fremde ist irritiert, warum sie das tut. Aber so kommen die beiden ins Gespräch. Immer noch per Mail.
Emma Rothner (Nora Tschirner) und Leo Leike (Alexander Fehling) breiten ihr Leben voreinander aus. Schriftlich. Sie erzählen sich, was sie bewegt. Sie necken sich – und irgendwann scheint es, als ob da mehr ist. Und das, obwohl sie sich nie gesehen haben, immer nur Mails schreiben.
Er ist Single. Sie nicht. Und das ist das Problem.

„Gut gegen Nordwind“ ist die Verfilmung des gleichnamigen Romans von Daniel Glattauer. Eine Liebesgeschichte, die im Grunde nur schriftlich per E-Mail stattfindet, ist sicherlich schwer filmisch umzusetzen gewesen. Regisseurin Vanessa Joop ist das aber hervorragend gelungen.
Sie hat die richtigen Bilder zu dieser Liebelei gefunden. Wir sehen die Zerrissenheit der beiden, wie sie sich zerreiben. Wie Emma – oder Emmi, wie sie von Leo genannt wird – mit sich hadert, ob sie ihre Beziehung und ihre Familie aufs Spiel setzen soll.
Obwohl die beiden im Film nur selten, nur fast oder auch nur träumerisch aufeinander treffen, man spürt die Nähe der beiden, man leidet mit.
Man leidet auch deshalb mit, weil es einem die Story gar nicht so einfach macht. Denn Emma ist Teil einer Familie. Zwar ist die Beziehung zu ihrem Mann etwas unterkühlt – aber die Frage ist: Was heißt das schon? Und wie schlecht läuft es wirklich? Und was hängt noch alles dran? Deshalb kann man als Zuschauer gar nciht ohne Weiteres darauf setzen, dass Emmi und Leo zusammenkommen.
Das macht diesen Liebesfilm so außergewöhnlich, lustig, spannend und auch tieftraurig.

-> Trailer auf Youtube

Gut gegen Nordwind
D 2019, Regie: Vanessa Joop
Sony, 122 Minuten, ab 0
9/10


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