Trautmann

Trautmann war ein Held – in England. Der Fußball-Torwart stammt aus Deutschland, war nach dem Zweiten Weltkrieg allerdings in England ein großer Star. Ihm ist dieser Film gewidmet.

Krieg. Bernd Trautmann (David Kross) ist Soldat, und er erlebt die Hölle. Schließlich kommt er in ein englisches Kriegsgefangenenlager. Als er dort eines Tages mit seinen Kameraden Fußball spielt und er im Tor jeden Ball hält, wird Jack Friar (John Henshaw) auf ihn aufmerksam. Er ist Lebensmittelhändler und trainiert die örtliche Fußballmannschaft. Er lässt Trautmann ins Tor, und die Mannschaft feiert sofort Erfolge. Die anfängliche Skepsis, dass er als Deutscher und damit irgendwie auch ein Nazi ist, verfliegt bald.
Nach Auflösung des Lagers bleibt Trautmann in England. Er hat ein Angebot von Manchester City.
Friars Tochter Margaret (Freya Mavor) will erst mit dem Deutschen nichts zu tun haben – aber die Liebe siegt. Die beiden heiraten und gehen nach Manchester. Dort stößt Bert, wie er sich nun nennt, zunächst auf den blanken Hass. Ein Deutscher? Den will man da nicht.

An sich ist „Trautmann“ ein sehr packender, unterhaltsamer Film. Wir sehen das Grauen und erfahren, wie Trautmann sich durch diverse Glücksfälle in England etablieren kann. Er erlebt schwere Rückfälle und muss einiges durchmachen – bis hin zu einem Genickbruch während eines wichtigen Fußballspiels.
David Kross spielt Trautmann als zurückhaltenden, freundlichen, jungen Mann, der aber immer wieder betont, dass er ja im Krieg keine andere Wahl gehabt habe, als in der Armee zu kämpfen.
Ist der Film zu Ende, bleibt ein sehr guter Eindruck.
Dann aber wirft „Trautmann“ doch Fragen auf. Denn seine wahre Biografie schon schon noch ein bisschen anders aus. Einige Wendungen und Schicksalsschläge hat sich Marcus H. Rosenmüller für seinen Film ausgedacht. Auch bleibt im Film völlig offen, wie das denn nun wirklich war mit seiner Rekrutierung. Auch, ob er gar keine Verwandten in Deutschland hat, sie spielen keine Rolle. Wie Trautmann das Dilemma überstand, dass man ihn anfangs in Manchester nicht haben wollte, wirkt auch ein bisschen simpel.
Eine Herausforderung war sicherlich auch die Synchronisation. Denn anfangs geht es auch darum, dass Trautmann kaum Englisch spricht und es eine Sprachbarriere zwischen ihm und Friar gibt. In der deutschen Version sprechen beide Deutsch, und die sprachliche Barriere wirkt deshalb ein wenig merkwürdig, weil sie in der Synchro wirkt, als wolle Trautmann nicht mit Friar sprechen, weil er „bockig“ ist.
Aber selbst mit diesen Schwächen bleibt am Ende doch der Eindruck eines packenden, sehr emotionalen Films. Deshalb ist „Trautmann“ unbedingt sehenswert.

Trautmann
D 2018, Regie: Marcus H. Rosenmüller
Fox, 120 Minuten, ab 12
8/10


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