Machtgier, Geldgeilheit, Egoismus. Das ist Italien, 2008. Man hat ja schon so einiges über Silvio Berlusconi gehört, in diesem Film bekommen wir einen kleinen Einblick, wie der Ministerpräsident und seine Leute drumherum leben und denken.
Alle wollen Berlusconis Nähe. Auch Sergio (Riccardo Scamarcio). Der ist ein Callgirl-Ring-Betreiber aus Apulien. Er will ein Italian-Lover sein, wirkt aber billig mit seinen mit Drogen vollgepumpten Mädchen.
Auch die diversen Uralt-Politiker spüren, dass sie mit Berlusconis Hilfe wieder an die Macht kommen können. Also kriechen sie ihm in den Hintern.
Und Silvio Berlusconi (Toni Servillo) selbst? Der ist frustriert. Er hat gerade kein politisches Amt, und dieses Nichtstun ist nichts für ihn. Er will wieder Macht, und er beschließt, es wieder zu versuchen, nach der Macht zu greifen.
„Loro“ lief in Italien als sehr viel längerer, allerdings in zwei Teilen ausgestrahlter Fernsehfilm. Das merkt man ihm auch an. Denn zeitweise wirkt es, als ob der Film nicht enden will, obwohl es an einigen Stellen wirkt, als handele es sich um ein Finale. 157 Minuten dauert auch die deutsche Fassung, und das ist ganz entschieden zu viel. Auch deshalb, weil „Loro“ keinen echten Spannungsbogen hat, sondern mehr oder weniger Schlaglichter zeigt. Besonders die erste Hälfte wirkt zäh, andererseits aber auch überdreht, albern und unangenehm.
Dass der Film von Paolo Sorrentino in Italien sehr gut ankam, ist klar. Und tatsächlich ist es so amüsant wie schockierend zu sehen, wie sich die italienische Elite verhält. Zumal Toni Servillo das Politekel sehr überzeugend darstellt. Dennoch ist das alles auf die Dauer auch ein bisschen ermüdend.
Loro
Italien 2018, Regie: Paolo Sorrentino
DCM, 157 Minuten, ab 12
5/10
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