Sogar zur Beerdigung seines eigenen Vaters kommt Christian (Lars Eidinger) zu spät. Das machte seinen Bruder Georg (Bjarne Mädel) so sauer, dass er noch auf dem Friedhof eine Prügelei anfängt.
30 Jahre haben sich die beiden nicht gesehen, und es scheint, als habe Georg Christian nichts mehr zu sagen. Das aber will Georg nicht auf sich sitzen lassen. Auf dem Dachboden frischen sie alte Erinnerungen auf und spielen Tischtennis. Es scheint, als seien die beiden nie getrennt gewesen.
Damals, als Jugendliche, hatten sie einen Plan: Aus dem Schwarzwald zum Timmendorfer Strand an die Ostsee fahren – mit ihren alten Mofas. Sie beschließen, die Fahrt nachzuholen. Jetzt, sofort. Und so machen sie sich mit ihren alten Zündapp-Gurken, die nicht mehr als Tempo 25 drauf haben, auf den Weg.
Sie fahren und sie reden. Sie haben sich viel zu erzählen.
„25 km/h“ ist ein Roadmovie, und vermutlich das langsamste Roadmovie aller Zeiten. Was für das Fortbewegungsmittel gilt, gilt jedoch nicht für den Film von Markus Goller. Mit dem Drehbuch von Oliver Ziegenbalg ist eine kurzweilige, temporeiche Komödie entstanden, die sehr viel Zwischentöne zulässt. Denn wie bei solchen Filmen üblich, geht es auch hier darum, dass die beiden Männer am Ende der Reise neue Erkenntnis über sich gewonnen haben. Denn obwohl sie feststellen, dass sich die Brüder auch nach 30 Jahren immer noch lieben – beide haben sie Dinge in ihrem Leben gerade zu rücken. Ihnen dabei zuzusehen, ist packend.
Das liegt auch an den beiden Hauptdarstellern. Lars Eidinger und Bjarne Mädel ergänzen sich prächtig, und es scheint, sie haben extrem viel Spaß an ihren Rollen. Auch auch viele Nebendarsteller – unter anderen Franka Potente, Jella Haase, Wotan Wilke Möhring und Alexandra Maria Lara – sind exzellent besetzt und spielen toll. Wie es überhaupt dem Film gelingt, Landschaften, Orte und Stimmungen gut ins Bild zu setzen.
25 km/h
D 2018, Regie: Markus Goller
Sony, 116 Minuten, ab 6
9/10
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